: "Wir hoffen, daß die Leute klingeln"
■ Neues Seniorenbüro in der Gartenstadt Vahr
„Wir hoffen, daß
die Leute klingeln“
Neues Seniorenbüro in der Gartenstadt Vahr
Das Klingelschild ist bereits fertig: Am Ende einer Achterreihe, unter Strohbach und Kirchhofer steht jetzt „Seniorenbüro“. Hier, in einer zweieinhalb- Zimmer-Wohnung im Parterre, wurde gestern ein neuer Treff für die ältere Generation eröffnet. Müdener Straße 26 in der Gartenstadt Vahr ist die Adresse.
„Was wir hier eröffnen, ist ein Experiment“, meinte Gesundheitssenatorin Irmgard Gaertner zum neuen Bremer „Seniorenbüro“. Es ist als Clearing- und Anlaufstelle im Stadtteil gedacht, wo sich ältere Menschen treffen und von dort aus neue Aktivitäten starten können. Das „Seniorenbüro“ ist ein Modellprojekt der Bundesregierung. Auf der Grundlage des 1991 erstellten „Bundesaltenplanes“ werden bis 1994 insgesamt 50 Einrichtungen dieser Art im ganzen Bundesgebiet angeleiert und drei Jahre lang anschubfinanziert. In Zusammenarbeit mit Städten in den alten wie in den neuen Bundesländern — Bremen stellt das zehnte Seniorenbüro in der Bundesrepublik.
Pro Senectute, die „Gesellschaft für würdiges Leben und Sterben im Alter“, hat die Trägerschaft für das Bremer Seniorenbüro übernommen, ideell unterstützt vom Hauptgesundheitsamt. Der Standort in der Gartenstadt Vahr wurde ausgesucht, weil dort mehr als 30 Prozent der Bevölkerung im Stadtteil über 60 Jahre alt sind. Hier soll nun ausgelotet werden, welche neuen Angebote für ältere Menschen entstehen können, das Bundesministerium spricht von „neuer Seniorenkultur“.
Drei große Arbeitsschwerpunkte sind bereits angedacht: Die Initiierung und Begleitung von Selbsthilfegruppen im Stadtteil, das Thema Wohnen im Alter und die Organisation eines ambulanten, aufsuchenden Besuchsdienstes für ältere Menschen. „Wir wollen dafür vor allem sogenannte junge Alte als ehrenamtliche Mitarbeiter gewinnen“, so Elke Janzon, eine der beiden Sozialpädagoginnen vom Seniorenbüro. Elke Janzon teilt sich mit Elke Adebar die hauptamtliche Stelle im Seniorenbüro, die von den 150.000 Mark finanziert wird, die es jährlich an Bundeszuschuß gibt. Die Wohnung in der Müdener Straße wurde von der GeWoBa zur Verfügung gestellt, das Mobiliar ist Leihgabe der Stadt, für die Sachmittel sind Gelder beim Senator für Gesundheit und Soziales beantragt.
Elke Janzon wünscht sich, daß ältere Frauen und Männer kommen und ihre Bedürfnisse äußern. Das Seniorenbüro möchte darauf reagieren, vermitteln und Selbsthilfegruppen etwa im Bereich der Angehörigen-Pflege auch begleiten. „Gesprächskreise und kleinere Treffs sind hier natürlich auch möglich. Wir sind ab sofort täglich von neun bis 13 Uhr hier und hoffen, daß sich die Leute klingeln trauen.“ sip
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