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Ein Wochenende für den Frieden

■ Bosniens Präsident Izetbegović empfiehlt bedingte Annahme des Genfer Teilungsplans

Sarajevo/Berlin (AFP/taz) – Bosniens Präsident Alija Izetbegović hat gestern dem bosnischen Parlament die Annahme des neuesten Friedensplanes für Bosnien- Herzegowina empfohlen, der die Aufteilung des Landes in drei Republiken auf ethnischer Grundlage vorsieht. Zu Beginn einer Sondersitzung in Sarajevo sagte der Präsident, der den Owen-Stoltenberg- Plan vorige Woche in Genf noch kritisiert hatte, der Plan sei in seiner vorliegenden Form unannehmbar, aber nunmehr müsse entschieden werden, ob weitere Schritte am Verhandlungstisch oder auf dem Schlachtfeld gemacht würden. „Ich halte den Verhandlungstisch für besser“, sagte Izetbegović. Es sei Pflicht, „von ganz Bosnien das zu retten, was für die Zukunft zu retten ist“.

Mit einer Entscheidung wird am Sonntag gerechnet. Vor Beginn der Parlamentssitzung hatte Izetbegović gesagt: „Wir haben nur die Wahl zwischen Annahme, Ablehnung oder – am wahrscheinlichsten – Zustimmung unter Bedingungen.“ Nicht alle 180 Abgeordneten waren gestern nachmittag zu Sitzungsbeginn im „Holiday Inn“ von Sarajevo anwesend. Das Parlament ist beschlußfähig, wenn 81 Abgeordnete da sind.

Die Führer der bosnischen Serben und Kroaten, Radovan Karadžić und Mate Boban, hatten den Plan schon in Genf begrüßt. Gestern nachmittag begann eine Sitzung des bosnischen Serbenparlaments in Pale, die wegen des Unmuts einiger Serbenvertreter über Gebietsabgaben mit Verspätung eröffnet wurde. Der Parlamentsvorsitzende Momcilo Krajisnik sagte „schwierige Debatten“ voraus. Karadžić nannte den Plan einen „notwendigen Kompromiß“. Die bosnischen Kroaten, deren Zustimmung als sicher gilt, wollen ihre Entscheidung heute fällen. Am Montag sollen alle Kriegsparteien in Genf erneut zusammenkommen.

Nach dem Genfer Plan sollen Bosniens Muslime, die vor dem Krieg 44 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachten und jetzt etwa 10 Prozent kontrollieren, 28 Prozent des bosnischen Territoriums erhalten. Die Serben, die derzeit etwa 70 Prozent kontrollieren, sollen 52 Prozent bekommen.

Sollte der Genfer Plan von allen Seiten angenommen werden und keine neuen Kämpfe ausbrechen, könnte die UNO um Nato-Friedenstruppen zur Durchsetzung des Planes bitten. Nach US-Presseberichten hat die Nato neue Einsatzpläne erarbeitet, die die Entsendung von etwa 50.000 Soldaten vorsehen.

Der UNO-Hilfskonvoi, der vor wenigen Tagen die zwischen Kroaten und Muslimen geteilte Stadt Mostar erreicht hatte, wurde gestern nachmittag weiterhin von der muslimischen Bevölkerung festgehalten. Die Demonstranten sehen die UNO- Mitarbeiter als Schutz gegen neue kroatische Angriffe und hindern den Konvoi seit Donnerstag am Verlassen der Stadt.

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