: Dänische Zivilcourage als Vorbild
■ Bubis beklagt „lasche Haltung“ zu Rechtsextremismus
Zum 50. Jahrestag der Verhängung des Ausnahmezustandes über Dänemark durch die deutschen Besatzer am 29. August 1943 ist am Sonntag in der brandenburgischen Gedenkstätte Sachsenhausen eine Ausstellung über die Rettung dänischer Juden vor der faschistischen Deportation eröffnet worden. Der Vorsitzende des Zentralrates der Juden in Deutschland, Ignatz Bubis, dankte in seiner Begrüßung dem dänischen Volk für dessen Haltung während des Krieges. Die Rettungsaktion vom Oktober 1943, als rund 7.000 Juden nach Schweden in Sicherheit gebracht wurden, würdigte Bubis als „großartige Tat“. Bubis bekräftigte seine Kritik an der „laschen Haltung der Verantwortlichen in Deutschland“ gegenüber rechtsextremen und ausländerfeindlichen Aktionen. Versuche der Verharmlosung und die Suche nach „fadenscheinigen Dingen“ müßten beendet werden. Deutschland erlebe derzeit „eine rechtsradikale Gewalt, wie sie nach 1945 und bis heute undenkbar war“.
Gedenkstättenleiter Günter Morsch erinnerte an den Brandanschlag auf die jüdische Baracke vom vergangenen Herbst. Seitdem gelte Sachsenhausen als Symbol für den wiedererwachten Rechtsextremismus und Antisemitismus in Deutschland. Es müsse daher alles unternommen werden, dieser Bewegung entgegenzuwirken.
Die Ausstellung im Neuen Museum von Sachsenhausen schildert die Rettungsaktion vom Herbst 1943, die am 29. August mit der Verhängung des Ausnahmezustandes über Dänemark begonnen hatte. Die Exposition soll bis Oktober in acht Ländern gezeigt werden, darunter auch in Israel, den USA und Kanada.
Am Vortag der Ausstellungseröffnung war es in Sachsenhausen zur Schändung von Ausstellungsgegenständen gekommen. Zwei Jugendliche aus Cottbus hatten in eine Stele sowie in ein einstiges Häftlingsbett Hakenkreuze geritzt. Hinweise von Besuchern hatten zur vorläufigen Festnahme der Beschuldigten geführt. ADN
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen