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RAF-Geschenk tröstet frustrierte Fahnderseelen

■ Briefe von Birgit Hogefeld sichergestellt

Berlin (taz) – Jahrelang tappten die Fahnder im dunkeln, jetzt wirft die RAF ein warmes, familiäres Licht zurück: Dutzende Briefe und Tonbandkassetten, die im Rucksack des in Bad Kleinen festgenommenen RAF-Mitgliedes Birgit Hogefeld sichergestellt wurden, belegen, daß die Guerilleros nach 1990 nicht nur Kontakte zu ihren UnterstützerInnen, sondern auch zu ihren Eltern pflegten. Die Schreiben, die dem Spiegel, dem NDR und der taz vorliegen, wurden in einem Schließfach auf dem Bahnhof in Wismar gefunden. Sie geben nicht nur Hinweise auf ein gut organisiertes „Postsystem“ der RAF. Aus den Briefen geht auch hervor, daß es mehrmals Treffen zwischen RAF-Mitgliedern und ihren Eltern gegeben hat.

Der Überraschungsfund belegt weiter, daß sowohl Birgit Hogefeld als auch der in Bad Kleinen erschossene Wolfgang Grams an dem RAF-Anschlag auf den Gefängnisneubau in Weiterstadt beteiligt waren. Birgit Hogefeld bat ihre Mutter schriftlich um Verständnis, daß Wolfgang Grams sich nicht bei seiner Mutter gemeldet hatte: „Warum kommt sie dann nicht auf das Allereinfachste, nämlich – daß so 'ne Aktion zu machen – total viel Arbeit ist und deshalb wenig Zeit vorher war.“ Die Mutter Hogefeld schrieb nach dem Anschlag an ihre Tochter: „Jede Stunde wurde der Fernseher eingeschaltet, und die Freude wurde immer größer. Es war ein schönes Fest.“

Laut Spiegel ermittelten die Fahnder anhand der Briefe mehr als 50 Details über das RAF-Umfeld. Unter anderem soll sich auch die Zugehörigkeit von Ernst-Volker Staub und Daniela Klette zur Kommandoebene der RAF ergeben. Möglicherweise steckt in den Asservaten des BKA auch ein Hinweis auf einen geplanten neuen RAF-Anschlag. In einem Schreiben ist von einem „Projekt“ die Rede, für das die „Motivation“ zwar vorhanden sei, es aber an der Möglichkeit fehle, „an die richtigen Leute zu kommen“. Seiten 3 und 10

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