: Frischer Wind in Hamburgs Krankenhäuser
■ Hochschulstudiengänge für Pflegepädagogik und Pflegemanagement geplant Von Sannah Koch
Es tut sich was, in Hamburgs Kliniken – oder besser, es soll sich etwas tun. Dem Pflegeberuf soll das Image der beruflichen Einbahnstraße ohne Aufstiegswege genommen werden. Um die Krankenpflege aufzuwerten und Nachwuchskräfte zu locken, sind in Hamburg neue Studiengänge - Pflegepädagogik und Pflegemanagement - geplant. Eine Drucksache, die den Weg dafür ebnen kann, werde noch in diesem Jahr in Senat und Bürgerschaft behandelt, kündigte gestern Jürgen Abshoff, Geschäftsführer der Hamburgischen Krankenhausgesellschaft (HKG) vor der Presse an.
„Heute ist es schwieriger, Pflegekräfte langfristig zu halten, als welche anzuwerben“, erklärte Abshoff. Und dies, obwohl sich die Personalsituation in den Krankenhäusern in den letzten Jahren entspannt habe. „Die Lage ist nicht mehr dramatisch“, so Abshoff, aber, wie er einräumte, auch „nicht voll befriedigend“. In den vergangenen fünf Jahren habe man immerhin 1000 neue Stellen in Hamburgs staatlichen Kliniken einrichten und die Löhne der PflegerInnen und Auszubildenden anheben können.
Der traditionelle Frauenberuf – nach wie sind 85 Prozent der Pflegekräfte weiblich – ist bislang noch vom Bildungswesen abgekoppelt. Nach der dreijährigen Ausbildung folgte die alltägliche Praxis – Fort-und Weiterbildung, Aufstiegsmöglichkeiten und damit der Zugang zu höheren Gehaltsklassen waren nicht vorgesehen. „Sicherlich eine Ursache für die heutigen Probleme“, so die Einschätzung von Karin Schroeder-Hartwig, Leiterin der Projektgruppe Pflege in der Sozialbehörde.
Durch strukturelle Reformen, wie die verstärkte Einbindung von PflegerInnen in Leitungsaufgaben, steigt jetzt der Bedarf an Führungskräften. In vergleichbaren Berufen, so Schroeder-Hartwig, sei eine Hochschulausbildung selbstverständliche Voraussetzung für Führungs- und Ausbildungskräfte. Die neuen Studiengänge sollen Menschen mit Berufsausbildung oder einjährigem Praktikum offenstehen.
Auch an der Nachwuchsfront hat sich einiges verbesert. Waren vor einigen Jahren noch ein Viertel der 3050 Ausbildungsplätze unbesetzt, sind es heute nur noch zehn Prozent. Einen Werbevorstoß macht die HKG nun mit dm Angebot eines dreiwöchigen „Schnupperpraktikums“ für Real- und Gesamtschüler. Neu dabei: Sie bekommen einen Pflegeschüler als Tutoren und die Möglichkeit zu einer Auseinandersetzung in einem abschließenden Gesprächsforum. Das soll nicht nur den Praktikanten Einblicke in den Berufsalltag eröffnen, sondern auch in den Kliniken für frischen Wind sorgen.
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