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Jetzt die richtigen Fragen stellen

■ betr.: „Behördenchaos nach Groß brand“, „Bürger beim Fegen“, taz vom 24.8.93

Zugegeben, es ist – mal wieder – vieles schiefgelaufen.

Die Informationsflüsse zwischen Firmen, Behörden und Hilfskräften sind – mal wieder – zu spät ins Fließen gekommen. Viele unklare oder unrichtige Nachrichten sind – mal wieder – an die Bevölkerung herausgegeben worden. Doch wenn die Presse und uns allen nun nichts besseres in den Sinn kommt, als Erwin Rothgang, den Leiter des Wuppertaler Umweltamtes, oder die Feuerwehreinsatzleitung ins Kreuzfeuer zu nehmen, dann haben wir wenig, zu wenig, aus dem Unfall in Schwelm gelernt.

Selbstverständlich muß recherchiert werden, wer wen wann wie informiert hat, doch dabei darf es auf keinen Fall bleiben. Vielmehr müssen jetzt, nach Hoechst und Schwelm folgende Fragen gestellt werden:

1. Hat überhaupt irgendjemand Kenntnis davon, welche Firmen gefährliche Produkte lagern oder herstellen?

2. Sind diese Produdkte ausreichend gesichert?

3. Was passiert im Ernstfall (z.B. mit dem Löschwasser)?

4. Wie kann ein Informationssystem aufgebaut werden, durch das wirklich jedeR BürgerIn erreicht wird?

5. Macht sich überhaupt ein Mensch klar, wie groß der volkswirtschaftliche Schaden ist, der durch einen solchen Unfall angerichtet wird?

Die gesammte Schadenssumme könnte in diesem Fall wahrscheinlich in Millionen gar nicht mehr ausgedrückt werden, und daher ist zu überlegen, ob ein paar tausend Mark, die in die Sicherung und Überwachung der Firma investiert worden wären, sich jetzt nicht mehrfach bezahlt gemacht hätten, und vor allem ist zu überlegen, ob es sich diese unsere Volkswirtschaftschaft, die keinen anderen Fetisch als das Bruttosozialprodukt hat, auf Dauer noch erlauben kann, mit derartig umfangreichen Stoffströmen aus anorganischem Material herumzufuhrwerken. Reinhard Arens,

Vorstand Bündnis 90/Die

Grünen, Wuppertal

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