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Blinde Blinden-Diakonin

■ Isolation und Datenschutz erschweren ihre Arbeit

Erstmals seit zwölf Jahren arbeitet im Kirchenkreis Alt-Hamburg wieder eine Blinden-Diakonin. Dagmar Holtmann (33) will die Blinden-Seelsorge in Hamburgs Mitte völlig neu aufbauen. Beratung von Kirchengemeinden, Hausbesuche und „viele persönliche Kontakte“ stehen für sie an erster Stelle. Das Außergewöhnliche: Dagmar Holtmann ist selber von Geburt an blind.

Technische Geräte sind für die Diakonin unverzichtbare Hilfsmittel. Ihr Computer auf dem Schreibtisch hat eine markierte Tastatur. Die „Braille-Box“, benannt nach dem Erfinder der Blindenschrift, Louis Braille, ermöglicht ihr die Lektüre eines Textes mit den Fingern. „Ich kann auch hören, was ich geschrieben habe“, sagt sie und zeigt auf den kleinen Lautsprecher. Cassettenrecorder und eine Schreibmaschine für Blindenschrift kommen dazu. Im Bücherregal stehen Bibel-Bände in Blindenschrift und für den Gang auf die Straße steht der weiße Stock bereit.

Dagmar Holtmann will die Erblindeten aus ihrer Isolation herausholen: „Vor allem Spät-Erblindete fallen in ein ganz tiefes Loch und sehen häufig keinen Sinn mehr in ihrem Leben“, hat die Diakonin erfahren.

Die Suche der Blinden-Diakonin nach Betroffenen stellt Dagmar Holtmann jedoch von ein ernstes Problem: Der Datenschutz verbietet Behörden und Ärzten die Weitergabe von Adressen. Der Nordelbischen Blindenseelsorge mit ihrem Motto „Auch der tüchtigste Blinde braucht fremde Hilfe“ ist daher nur ein Bruchteil der Betroffenen überhaupt bekannt. Betreut werden von ihr derzeit etwa 2800 der rund 10.000 blinden oder stark sehbehinderten Menschen in Hamburg und Schleswig-Holstein.

epd

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