: Nigeria: Generalstreik beendet?
Nigerias Gewerkschaftsdachverband NLC hat am Donnerstag seinen seit sechs Tagen andauernden Generalstreik für abgebrochen erklärt. Seit letzten Samstag wurde damit gegen die vor einer Woche erfolgte Einsetzung einer Interimsregierung unter Ernest Shonekan durch das Militär anstelle eines demokratisch gewählten Präsidenten protestiert. Der NLC-Vorsitzende sagte jetzt, die Interimsregierung habe sich bereit erklärt, die Einführung einer neuen, um mehr als das Zehnfache verteuerten, Benzinsorte zu verschieben und die Benzinpreise nicht zu erhöhen. Damit habe die Gewerkschaft „ihr Ziel erreicht“. Die Haltung zur Annullierung der Präsidentschaftswahl vom 12. Juni bliebe dennoch unverändert. Der Streik werde fortgesetzt, sollten Arbeiter dafür bestraft werden. Die Ankündigung kam einen Tag nach einem Spitzengespräch mit Ministerpräsident Ernest Shonekan, der mittlerweile auch offiziell Staatspräsident und Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist.
In den Tagen zuvor waren die Streikaktionen vom Südwesten um Lagos auf das ganze Land ausgedehnt worden. Der öffentliche Verkehr brach wegen Benzinmangels zusammen, viele Reisewillige mußten tagelang warten (Foto). Sogar im benachbarten Benin, das von geschmuggeltem Benzin aus Nigeria lebt, kam der Verkehr zum Erliegen. Die nigerianische Erdölgewerkschaft NUPENG, deren Mitglieder zum Teil ebenfalls gestreikt hatten, will trotz des Generalstreikabbruchs weiterstreiken – „für die Demokratie“, wie NUPENG-Vorsitzender Frank Kokori sagte. Die US- Regierung erklärte unterdessen, die nach der Annullierung der Wahlen verhängten Sanktionen würden weiterhin bestehen. Foto: rtr
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen