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Unterm Kulturdiktat

■ Über die „Kulturaustreibung" der Nazis

Wie konnte es den Nationalsozialisten im „Dritten Reich“ gelingen, innerhalb kürzester Zeit einen radikalen Umschwung im kulturellen Leben Deutschlands durchzusetzen? Eine Antwort auf diese Frage versucht die Ausstellung „Kulturaustreibung“ vom 7. September an bis zum 28. Oktober im Forum des Landesmuseums Hannover zu geben. Die Einflußnahme der Nazis auf Musik, Literatur, Theater, Bildende Kunst und Architektur in Niedersachsen steht im Zentrum der Präsentation.

Die dirigistische Kulturpolitik der Nazis mit Bücherverbrennungen und Beschlagnahmungen von Kunstwerken bestimmte den Lebensweg vieler Künstler. So stehen neben den Mechanismen und Formen der „Kulturaustreibung“ Einzelschicksale im Mittelpunkt der Ausstellung. Die Verfolgung und der Tod des Osnabrücker Malers Felix Nußbaum (1904-1944) ist ebenso dokumentiert wie die Anpassungs- und Umgehungsstrategien anderer Kulturschaffender in der Zeit des Faschismus.

Im Vergleich zu den Rekonstruktionen nationalsozialistischer Propagandaausstellungen in Düsseldorf und Berlin (Entartete Kunst, 1992) verfolgt die „Kulturaustreibung“ einen anderen Ansatz. Die Künste werden einerseits in ihrer Vielfalt präsentiert. Andererseits erlaubt die Verengung des Blickes auf das Land Niedersachsen nach Meinung der Veranstalter „den Einfluß der Diktatur bis in die Kapillargefäße des gesellschaftlichen Mechanismus zu verfolgen.“ lni

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