: „Evolutionäre Explosion“ war nur von kurzer Dauer
New York (dpa) – Überraschend kurz nur scheint der „Urknall“ tierischer Evolution gewesen zu sein, der vor Millionen von Jahren eine bis dahin und seither nicht mehr gesehene Vielfalt von Lebewesen produzierte. Ein Team amerikanischer und russischer Forscher reduzierte diese „evolutionäre Explosion“ zu Beginn des kambrischen Zeitalters jetzt auf fünf bis zehn Millionen Jahre. Das ist nur ein Drittel des bisher angenommenen Zeitraums. Zuvor, so erläutern die Forscher in der jüngsten Nummer der Zeitschrift Science, habe das Leben auf der Erde knapp drei Milliarden Jahre lang im Tiefschlaf gelegen.
Zu der These von der relativ kurzen Dauer der „evolutionären Explosion“ führte die geochronologische Auswertung von zwei Brocken vulkanischen Gesteins, die die Forscher im Nordosten Sibiriens geborgen hatten. Mit Hilfe einer Meßmethode, die das Alter kambrischen Gesteins anhand der Uran- und Blei-Isotope von Zirkonen festlegt, kamen sie zu ihrem revolutionären Ergebnis. Danach begann die Phase, in der sich das Leben auf der Erde plötzlich so grundlegend veränderte, „erst“ vor rund 530 Millionen Jahren, behauptet das Team vom Massachussetts Institute of Technology in Boston und vom Yakutien Geoscience Institute in Jakutsk. Bisher war man von einem rund 40 Millionen Jahre früheren Zeitpunkt ausgegangen.
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