Bilder vom Lager Zoo

■ Foto-Ausstellung über Hamburger Sammellager der Nachkriegszeit

„Ich habe gedacht: Um Gottes willen! Freiheit sieht ganz anders aus!“ So schildert ein polnischer KZ-Häftling seine erste Begegnung mit einem der Sammellager, das nach dem Einmarsch der allierten Truppen sein neues Zuhause werden sollte. Die von den Nationalsozialisten aus ihren Heimatländern verschleppten Häftlinge, ZwangsarbeiterInnen und Kriegsgefangenen wurden nach 1945 in Deutschland zu sogenannten „Displaced Persons“: Sie befanden sich nach Meinung der Allierten am falschen Ort, und es galt, sie wieder an den für sie bestimmten Platz zu bringen.

Mit dem Schicksal der sogenannten „DPs“ in Hamburg beschäftigt sich die Galerie Morgenland in einer Fotoausstellung. Es sind Bilder des Wartens und der Hoffnung zwischen Trümmern und gepackten Koffern, aufgenommen im Lager Zoo, das sich auf dem heutigen Messegelände befand. Während der Nazi-Zeit hatten die Deutsche Arbeitsfront und die Werft Blohm & Voss dort zusammen rund 1500 Zwangsarbeiter eingepfercht. Danach errichteten die Allierten am selben Ort das Sammellager. Die Ausstellung zeigt Fotos, die vermutlich im Auftrag der britischen Armee im Sommer 1945 entstanden. Seitdem lagerten sie im Imperial War Museum in London und wurden erst kürzlich von der Eimsbütteler Geschichtswerkstatt wiederentdeckt.

Die Menschen aus dem Lager hatten bei der Hamburger Bevölkerung einen schlechten Ruf: Frauen, die einen polnischen Mann heirateten, wurden als „Polenhuren“ beschimpft. Zu Recht wird auf die Parallelen zur Situation von Flüchtlingen und Asylanten in dieser Zeit hingewiesen. Einmal mehr wird deutlich, auf welch lange Tradition Deutschland zurückblicken kann, wenn es darum geht, Andere ihre Fremdheit spüren zu lassen und sie aus der Gesellschaft komplett auszuschließen.

Birgit Maaß

Befreit, Umsorgt und Fremdbestimmt - Bilder aus einem Lager für befreite ZwangsarbeiterInnen aus Osteuropa, Hamburg 1945.

Galerie Morgenland, 7. bis 16. September, Dienstag bis Donnerstag, 13-17 Uhr