: Renaissance der Eselsmilch?
■ Teure Körperlotionen enthalten billige Erdölprodukte, die die Haut verkleistern können / ÖKO-TEST rät zu natürlichen Ölen
Körperlotionen sind die „ideale Pflege für strapazierte Haut“. So zumindest preisen die Hersteller ihre Produkte an. Doch das ÖKO-TEST-Magazin fand heraus, daß viele Body-Lotions eher Probleme machen. Sie enthalten hautreizende Konservierungsmittel und andere bedenkliche Inhaltsstoffe. Was die Verbraucherzeitschrift besonders problematisch findet: Auch spezielle Produkte für Babys und Kleinkinder sind gespickt mit allergisierenden Zutaten.
Für eine schöne Haut sehen bekanntlich viele Bundesbürger, vor allem Frauen, nicht auf die Mark. Das weiß auch die Kosmetikindustrie und bietet daher ihre Wundermittelchen zu entsprechenden Preisen an. Doch die neueste Untersuchung der Öko-Tester hat wieder einmal bewiesen: Teuer muß nicht unbedingt gut sein.
Die Frankfurter Tester nahmen 48, zum Teil hochpreisige Körperlotionen unter die Lupe. Diese Produkte sollen den Feuchtigkeits- und Fettverlust der Haut durch häufiges Baden oder Duschen wieder ausgleichen. Deshalb mischen die Hersteller wäßrige und ölige Inhaltsstoffe zu einer Emulsion. Je nachdem, welcher Bestandteil dabei überwiegt, unterscheidet man „Öl-in-Wasser-“ und „Wasser-in-Öl-Emulsionen“, die je nach Hauttyp hilfreich sein sollen.
Diese Form der Hautpflege ist nicht neu. Bekanntlich badete die ägyptische Königin Kleopatra schon vor zweitausend Jahren in Stutenmilch; Messalina, die Frau des römischen Kaisers Claudius, soll Eselsmilch vorgezogen haben. Den vitaminreichen, feuchtigkeitsspendenden und rückfettenden „Badewässerchen“ wurden sogar Heilwirkungen gegen diverse Krankheiten zugetraut.
Während unsere Vorfahren aber noch auf natürliche Zutaten setzten, greifen die Kosmetikmischer von heute lieber in die Töpfe der Chemieindustrie. So enthalten die meisten der von ÖKO-TEST untersuchten Körperlotionen als Öl-Komponente billige Erdölprodukte, z.B. Paraffine. Im Gegensatz zu natürlichen Ölen wie Jojoba- oder Mandelöl können die synthetischen Fette jedoch die Hautoberfläche zukleistern und die Hautatmung behindern.
Damit nicht genug. In vielen Lotionen stecken auch noch bedenkliche Konservierungsmittel wie das allergisierende und krebsverdächtige Formaldehyd oder hautreizende Emulgatoren. Die sollen die beiden Hauptbestandteile, Wasser und Öl, miteinander verbinden.
Auch spezielle Produkte für Babys und Kleinkinder, die wir gesondert prüften, schnitten zumeist schlecht ab. Zwar konservieren die Hersteller solche Lotionen nicht mehr mit bedenklichem Formaldehyd. Doch die Ersatzstoffe sind nicht viel besser. Fast die Hälfte der untersuchten Produkte enthielt halogenorganische Verbindungen. Diese stammen meist aus Konservierungsmitteln. Sie sind schon in geringer Konzentration hochwirksam, können Allergien auslösen oder werden als krebserregend eingestuft.
Beim Kauf von Body-Lotionen sollte man darauf achten, daß sie natürliche Öle wie Jojoba- oder Mandelöl enthalten, die die Haut nicht verkleistern. Normalerweise kann die Haut den Feuchtigkeits- und Fettverlust nach dem Baden oder Duschen selbst regulieren. Das dauert aber etwas. Sollte die Haut dennoch spannen, kann eine Körperlotion hilfreich sein. Doch Vorsicht: Bei täglichem Gebrauch wird die Haut „abhängig“ von der ständigen Behandlung.
Regine Cejka
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