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Sag zum Abschied lautstark „Servus“

■ Berlin demonstriert olympischen Unwillen

Berlin (taz) – Fünf Tage vor der IOC- Entscheidung über die Olympiastadt des Jahres 2000 mobilisieren die Bewerberstädte letzte Reserven. Dies gilt vor allem für die Berliner Olympia-Opposition, die heute (13 Uhr, Rotes Rathaus) zur finalen Anti-Olympia-Demonstration aufbricht, um den 90 IOC-Mitgliedern noch einmal plastisch vor Augen zu führen, daß ihr sportliches Hyper-Spektakel bei großen Teilen der Bevölkerung auf entschiedenes Mißfallen stößt.

Bereits aufgebrochen ist die Gegenseite, und zwar zum Abstimmungsort Monte Carlo. Dort wird heute die Berliner Delegation ihre Generalprobe für die Präsentation der Bewerbung am Donnerstag abhalten. Regie führt dabei der show- erprobte Günter Jauch, der um seine Aufgabe nicht zu beneiden ist, muß er doch solch drögen Leuten wie Berlins Regierendem Bürgermeister Eberhard Diepgen, Daimler-Chef Edzard Reuter und Innenminister Manfred Kanther eintrichtern, wie sie den hohen Herren des IOC zum Nutzen und Frommen Berlins mit charmehafter Eleganz in den Allerwertesten zu kriechen haben.

Während sich Favorit Sydney auf den Lorbeeren seiner exzellenten Bewerbung ausruht, macht Peking im Endspurt den Berlinern ihre Führungsrolle beim Fettnäpfchentreten streitig. Für den Fall eines Scheiterns drohte Vize-Bürgermeister Zhang Baifa einen Boykott der Spiele 1996 in Atlanta an. Schuld seien dann nämlich die USA, „die größten Waffenhändler der Welt“ (Zhang), deren Repräsentantenhaus wegen der Menschenrechtsverletzungen gegen Peking votierte.

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