AKW Krümmel: Hinweise auf Nahtrisse

Am 25. September sollte der Atomreaktor in Krümmel nach einem Brennelemente-Wechsel wieder ans Strom-Netz. Doch daraus wird nichts. Bei einer parallelen Überprüfung von bislang 65 Schweißnähten entdeckten die Inspekteure zweimal Schatten auf den Röntgenaufnahmen - ein Hinweis auf mögliche Risse in den Reaktor-Nähten. Beide „Befunde“ müßten in dieser Woche in einem Werkstofflabor untersucht werden. Erst dann könne gesagt werden, ob es sich bei den Schatten wirklich um Risse handele, erläuterte Kiels Energieminister Claus Möller am Wochenende. Wann der Reaktor wieder in Betrieb gehen kann, steht in den Sternen.

Bei der Untersuchung von Schweißnähten am AKW Brunsbüttel hatten Experten ebenfalls 120 Schatten-Befunde entdeckt, von denen sich schließlich 20 als Naht-Risse entpuppten. Die Folge: Der Reaktor liegt seit einem Jahr still, sämtliche Rohre mit dem rißanfälligen Austenit-Stahl müssen ausgetauscht werden. Da in Krümmel der gleiche Werkstoff verwendet wird, stimmte die HEW einer exemplarischen Überprüfung von 143 der etwa 1000 AKW-Schweißnähte in Krümmel zu. Der Sprecher der „Bürgerinitiative gegen Leukämie in der Elbmarsch“, Eugen Prinz, fordert nach den Verdachts-Befunden: „Es müssen nun sämtliche Schweißnähte in Krümmel von unabhängigen Gutachtern überprüft werden“. Da selbst der Rohrhersteller „Mannesmann“ bereits seit 1989 Austenit als für Atomkraftwerksrohre wenig geeignet bezeichne, müsse der Werkstoff wie auch in Brunsbüttel komplett ausgetauscht werden. Eine Millioneninvestition, deren Umsetzung langwierig sein wird. mac