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Buntes Wasser, rote Wangen

■ Hammoniale: Kinderchor aus Helsinki sang Volksmusik

Kinderchöre erinnern immer an frisch gebügelte Mädel und Buben, die rotbackig hohe Messen und ähnliches singen. Liebenswerte Spätzchen meist, die brav der abendländischen Chorkultur huldigen.

Im Norden Europas ist das im Prinzip nicht viel anders, nur mit dem Unterschied, daß dort alles eine Spur frischer und lustiger erscheint. Der Tapiola-Chor (unter der Leitung von Erkki Pohjola) aus Helsinki, der am Sonntag im Rahmen der Hammoniale auf Kampnagel gastierte, ist ein solches Ensemble. Knapp 50 Mädchen und Jungen sangen in einem außerordentlich kontrastreichen Programm finnische Folklore und nordische Musik der Gegenwart. Viel fröhlich Anmutendes aus finnischen Landen rakte sich um besinnliche Chorstücke, die eine schwermütige Stimmung erzeugten. Einojuhani Rautavaaras „Suite de Lorca“ und Aulis Sallinens „Der Winter war hart“ pendelten zwischen trüber melancholischer Seelenschwere und wenig lustigen Lorca-Gedichten. Ohne Zweifel war dies kein Kinderfest, nein die jungen Sänger aus Tapiola konnten auch anders: Nach ein paar flotten und ausgelassenen Heimatliedern folgte Olli Kortegankas (geb. 1955) 1988 entstandenen Chorkomposition „A“ –eine Wassermusik für den Tapiloa-Chor. A steht für Aqua (=Wasser) und führt den Ton A. Doch das optische Moment stand deutlich im Vordergrund. Die finnische Künstlerin Raija Malka designete Kampnagels K6 zum Wasserspielplatz.

Auf drei rotbemalten Gesellen lagerten Wasserbehälter die grüne, blaue und gelbe Flüssigkeit enthielten. Umrahmt von Chor deklamierten vier SprecherInnen, teils erhöht im Hintergrund plaziert, teils zwischen den Behältern positioniert dreisprachig religiöse, philosophische und alltagspolitische Fakten über ökologische Probleme.

Zum Abschluß gab es ein herzliches Dankeschön und die Finlandia-Hymne von Jean Sibelius. Fröhlich winkend entwichen die Tapolianer aus K6 und machten sich auf den Weg in das Land der 180.000 Seen.

Sven Ahnert

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