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Das Krümmelmonster bleibt blockiert

■ Rohrrisse und Leukämiegefahr: Robin Wood blockiert AKW

Energiekonsens in der Praxis? Als Robin Wood-AktivistInnen am Donnerstag abend am Verwaltungsgebäude des AKWs Krümmel ein Transparent mit der Aufschrift „Von hier aus zieht der Tod ins Land!“ befestigen wollten, bekamen sie überraschende Schützenhilfe. MitarbeiterInnen des Atommeilers halfen tatkräftig mit, das Transparent anzubringen.

Seit Donnerstag halten die Robin WoodlerInnen das Haupttor des „Leukämiereaktors“ belagert. Sie wollen erst weichen, wenn Schleswig-Holsteins Energieminister Claus Möller „Rede und Antwort“ zu der Zukunft des AKWs steht. Für kommenden Montag haben die Umwelt-AktivistInnen zudem Hamburgs Umweltsenator Vahrenholt, SPD-Fraktionschef Elste sowie zwei GALierInnen zu einem Gespräch über die energiepolitische Zukunft Hamburgs eingeladen. Da die GAL nur erscheinen will, wenn auch die SPD kommt, ist der Termin bereits so gut wie geplatzt. Vahrenholt-Sprecher Kai Fabig: „Ich kann mir nicht vorstellen, daß wir Koalitionsverhandlungen mit der GAL vor dem Werkstor führen“.

Seit Mitte August ist Krümmel aufgrund eines Brennelementewechsels vom Netz. Bei der gleichzeitigen Ultraschall-Untersuchung von bislang 190 Rohrleitungs-Schweißnähten wurden zwei „Schatten“ entdeckt, ein Indiz auf mögliche Risse in den Austenitstahl-Rohren. Nach Angaben der HEW kann erst Mitte kommender Woche gesagt werden, ob es sich wirklich um Risse handelt. Durch die Rohrüberprüfungen verzögert sich die ursprünglich für heute geplante Wieder-Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes um mehrere Wochen. Sollte sich der Rißverdacht aber bestätigen, kann sich der Atommeiler auf einen geruhsamen Winterschlaf einstellen.

Marco Carini

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