: Kein einziges Wort!
■ betr.: „Gorleben: Mit viel Buddeln ist Schluß“, taz vom 10.9.93
[...] Kein Wort zu den Pseudowissenschaftlichen Behauptungen von kriminellen, der Atomindustrie hörigen Gutachtern, die eine Endlagerung von hochradioaktiven Abfällen, im Carnelitsalzgestein von Gorleben herbeizaubern und durch richterliche Entscheide sowie permanente Polizeiknüppeleinsätze, durchsetzungsfähig machen wollten.
Kein Wort, daß es ab 160 Meter Tiefe im Schacht von Gorleben, Probleme mit der Standfestigkeit des Frostkörpers — das Einfrieren des Gebirges wurde notwendige Voraussetzung für den Schachtbau — gegeben hat.
Kein Wort davon, daß sich auf Grund dieser Begebenheiten, am 12.5.87 bei der Täufe auf 234 Meter Tiefe, ein schwerer Unfall ereignete, bei dem ein Bergmann getötet und fünf weitere schwer verletzt wurden. Die Richter erdreisteten sich damals sogar, dem Getöteten wegen Fahrlässigkeit, die Schuld zuzuweisen. Ungeachtet dessen, daß bereits zuvor am 20.3.87 ein Mann durch Steinfall im Schacht verletzt wurde. Am 31.3.87 wurden ebenfalls zwei weitere Bergleute durch Steinfall verletzt. Wegen der ständigen Steinfälle kam es sogar zur Meuterei unter den Bergleuten, einige wollten verständlicherweise nicht mehr in diesen Schacht einfahren.
Kein Wort davon, daß dann am 15.5.87 der Schacht wegen Einsturzgefahr — es hatten sich Konvergenzen von bis zu 39 cm ergeben — mit schwerem Beton versiegelt werden mußte.
Kein Wort davon, daß Laugeneinbrüche durch wasserführende Schichten im Salzgestein — Tatsachen die von kritischen Wissenschaftlern und Bürgerinitiativen, schon vor dem Bohrbeginn dargelegt wurden und einzig von den Atombetreibern in Abrede gestellt werden — die wahren Ursachen dafür sind, die allein den Schachtbau vor unlösbare Probleme stellen. Geschweige denn eine Einlagerung von stark wärmeentwickelnden, hochradioaktiven Abfallgebinden in irgendeiner Weise wissenschaftlich oder gar praktisch realisierbar erscheinen lassen.
Und zu guter Letzt kein Wort davon, daß der Weiterbetrieb von Atomanlagen, eine gesicherte Endlagerung des Atommüll voraussetzt. [...] Siegfried Kuhn, Köln
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