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Hammoniale: Sam Romas “Papusza“

Gleich dreimal trat das polnische Zigeunerensemble Sam Roma mit ihrem Stück Papusza im Rahmen der Hammoniale auf. In der Form einer Nummernoperette wird in der Sprache der Roma die Emanzipation der polnischen Dichterin Bronislawa Weiß, genannt Papusza (Püppchen), musikalisch dargestellt. Papusza war eine polnische Zigeunerin und lebte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Als sich in den fünfziger Jahren in Polen der Kommunismus etablierte, wurden die Roma gezwungen seßhaft zu werden. Ihrer Lebensgrundlage entzogen, fand sich Bronislawa Weiß trotzdem schnell zurecht. Sie wurde als Dichterin gefördert und gefeiert und doch abgelehnt: Konnte sie als Frau doch lesen und schreiben. So wurde sie aus der Gemeinschaft ausgestoßen. Erst nach ihrem Tod gelang es Freunden die Dichterin zu rehabilitieren. Das Singspiel hat die Verstoßung und spätere Anerkennung Papuszas zum Thema. Der Schluß wurde jedoch geändert: Papusza wird gefeiert. Sämtliche Mitglieder des Ensembles leben seit Jahren in Hamburg.

Foto: Stephan Pflug

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