■ Der populäre Konzertführer
: Zu Gast im Midi-Planetarium

Der populäre Konzertführer

Zu Gast im Midi-Planetarium

Kaum hebt das Kioto-Programm an, die Musiksaison im Lagerhaus nun endgültig einzuläuten, da geht es gleich im Sauseschritt um den Erdball: Bei den ersten drei Konzerten ertönt Musik australischen Ursprungs, zuckeln Reggaerhythmen aus Jamaika und schrammeln Weill'sche Jammerlieder, gekreuzt mit italienischer Folklore. Weltumspannend arbeitet sogleich die Combo des ersten Kiotokonzerts am 1. Oktober (um 21 Uhr): „Native Ground“ lassen das Didgeridoo der Aborigines erschallen, die neuweltliche Marimba und schließlich die afrikanische Djembe. Es folgt am 2. Oktober zur gleichen Stunde „Edward II“. Hier werden „Riddims & Grooves“ versprochen, die die Gläubigen in eine neue Ära der Roots-Musik geleiten sollen. Unter den acht Musikern aus Jamaika und England weilt übrigens ein echter Ex- Sex-Pistol, namentlich Bassist John Gill.

Richtig kreuz & quer durch die Weltmusik geht's dann am 6.10., wenn „Il Gran Teatro Amaro“ das Lagerhaus-Publikum beglückt. „Musik ohne Grenzen“ bedeutet in diesem Falle: Punk plus Kurt Weill mal italienische Folklore potenziert mit argentischem Tango. Beginn um 21 Uhr.

Seit sich die Musik vom Regiment der hergebrachten Partitur befreit hat, haben wir viel Freude an Leuten, welche plötzlich nach Strickmusterbögen, Logarithmustabellen oder Sternkarten musizieren. Ein paar davon werden am Freitag, dem 1.10., im Rahmen der 2. Oldenburger Klangnacht wirken. Zum Beispiel der polnische Multimedialchimist Andrzej Slawinski, welcher fraktale Formeln in Musik übersetzt. Oder den Obertonsänger Reinhard Schimmelpfeng, welcher das an der Uni Oldenburg entwickelte „Midi-Planetarium“ in Betrieb nimmt: Das ist ein Computerprogramm, mit dem die Gestirnspositionen des aktuellen Firmaments in Tonfrequenzen umgerechnet und eingespielt werden können. Um 20 Uhr geht's los in Aula und Kammermusiksaal der Uni Oldenburg, und wenn fristgerecht um Mitternacht Axel Brücks „Brain Disco“ die psychogalvanischen Reaktionen des Publikums abtastet und zum „Shaman Trance Dance“ trommeln läßt, ist das Ende immer noch weit. tom/schak