■ Soundcheck: Harry Belafonte / Fall-Konzert
Heute abend: Harry Belafonte. Er könnte unser Vater sein, biologisch sowieso - und spirituell auch. Leider singt Harry Belafonte immer noch von einer gerechteren Welt, von love and peace and understanding, gibt mit seiner rauhen Stimme nach wie vor rauschende Konzerte mit mäßigem Feuerzeugabblendlichtanteil und will mit Volksgemeinschaftsallüren, wie sie momentan hierzulande kultiviert werden, nichts zu schaffen haben: „Clinton, aber nicht er und sie als Personen, haben uns in Amerika die Hoffnung zurückgegben, daß nicht alles sinnlos ist. Es liegt an uns, daraus die Schlüsse zu ziehen.“ Soll heißen: Der Mann, der so schöne Schlager singen kann, ohne einem das Gefühl zu vermitteln, etwas furchtbar Obskurem beizuwohnen, hält nichts vom Stillsitzen: „Den Rassismus zu bekämpfen, gelingt nicht über Nacht. Und auch nicht, indem man nichts tut.“ Jetzt gastiert der Banana-Boat-Man mit einem erneuerten Programm (Afroklänge, Latinsoul).JaF
CCH, 20 Uhr
Außerdem: Das jährliche Fall-Konzert: die wert-konservative Independent-Musik mit ihrem großen Kopf an bizarren Mark E. Smith-Worten obenauf entwickelt langsam Stones-Kontinuität. Zwischen der letzten (Code Selfish) und der neuen CD (Infotainment Scan) stagniert die Fall-Spezial-Klasse weiter unterhaltsam. Dafür gibt es ja ein Mehr an Hirn (Große Freiheit, 23 Uhr). Die Hardcore-Rapper von Gunshot besuchen nun endlich doch die Stadt. Mit ihnen unterwegs: KAOS und aus Hamburg Readykill (Markthalle, 21 Uhr).
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