: Marktwirtschaft auf Staatskosten
Eine „marktwirtschaftliche Lösung“ des Müllproblems hatte uns die CDU versprochen, und Umweltminister Töpfer hatte dafür den „Grünen Punkt“ erfunden. Verhindert werden sollte damit ein direktes Veto des Staates gegen die Berge an überflüssigem Müll. Der Industrie sollte es erspart bleiben, mit klaren Verboten, Auflagen oder einer Verpackungssteuer zum ökologischen Einpacken gezwungen zu werden.
Gerade mal ein halbes Jahr nach seinem Beginn war das „Duale System“ schon wieder am Ende, und zwar rein marktwirtschaftlich: Die Einnahmen konnten die Kosten nicht decken, DSD hätte eigentlich schleunigst Konkurs anmelden müssen.
Was rät in solchem Fall die CDU? — Bremen soll doch bitteschön auf ein paar Millionen Mark verzichten, um Töpfers schöne Idee zu retten, erklärte der Bremer CDU-Umweltpolitiker Niederbremer gestern. So hatten wir uns die Marktwirtschaft aber eigentlich nicht vorgestellt: Wenn's klappt, verdient die Industrie, wenn's scheitert, zahlt der Staat. Dirk Asendorpf
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen