DiplomatInnen Mangelware

■ JuristInnen aus Bratislava zu Besuch / Bessere Berufsaussichten als deutsche Studis

Die Bürgerschaft haben sie sich angesehen, eine Anwaltskanzlei besucht und mit HochschullehrerInnen über den Einsatz deutscher Truppen in Somalia diskutiert — die Bremer Universität hat wieder ausländische Gäste zu Besuch. Diesmal sind es zehn StudentInnen von der Komensky Universität in der slowakischen Landeshauptstadt. Bratislava ist eine der Partnerstädte Bremens.

Seit 1988 besteht eine Kooperation zwischen den beiden Hochschulen. War es 1992 der Fachbereich Biologie, so kamen nun die JuristenInnen an die Reihe. „Wegen der großen Veränderungen seit der sogenannten sanften Revolution 1989 und der Trennung in die Tschechische Republik und die Slowakei sind gerade die Rechtswissenschaften jetzt ein besonders spannender Bereich,“ meint Dr. Ivan Harmia, der die Gruppe betreut. In Vorlesungen informierten die Bremer Professoren über Arbeitsrecht, das Recht der Geschlechterbeziehungen oder den Aufbau der Verwaltung.

Verwundert waren die BesucherInnen darüber, daß für deutsche StudentInnen die Chancen auf dem Arbeitsmarkt nicht allzu rosig aussehen: In der Slowakei nämlich sind JuristInnen Mangelware — besonders im vergleischsweise schlecht bezahlten Staatsdienst. Während der Anwaltsberuf boomt, fehlen im diplomatischen Dienst oder im Parlament ausgebildete Fachkräfte, obwohl diese wegen der vielen Gesetzesnovellierungen dringend benötigt würden.

bb