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Plog spielt Mimose

■ ARD-Vorsitzender sagt Einladung des Grimme-Instituts ab

Der ARD-Vorsitzende und NDR-Intendant Jobst Plog hat eine Einladung des Adolf-Grimme-Instituts zur 20-Jahr-Feier am 22. November in Marl „dankend“ abgelehnt. Nach Informationen des Evangelischen Presse-Dienstes (epd) begründete Plog seine Absage mit jüngsten ARD-kritischen Äußerungen des Institutsleiters Lutz Hachmeister. Dieser hatte in der Hamburger Zeitung Die Woche Anfang September unter anderem geschrieben, Intendanten und Programmdirektoren der ARD seien im Durchschnitt im Alter von Mitte 50, Hausberufungen hielten Störenfriede fern, und in ihrer Gesamtheit erinnerten die ARD-Repräsentanten an Politiker aus der Endphase der Weimarer Republik.

Der ARD-Vorsitzende war um ein Statement zum Thema „Was kann (sich) ein Medieninstitut leisten?“ gebeten worden, Hachmeister war als Teilnehmer dieser Diskussionsrunde nicht vorgesehen. In Reaktion auf den kritischen Zeitungsartikel schrieb Plog weiter, auch sein Fernsehdirektor Jürgen Kellermeier „dürfte aus meiner Sicht kein Interesse daran haben, mit Herrn Hachmeister über Perspektiven und Entwicklungschancen des Adolf-Grimme-Instituts zu diskutieren“. „Nachrichtlich“ informierte Plog „unter Beifügung“ des inkriminierten Artikels auch den nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Johannes Rau sowie Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth. Nordrhein-Westfalen gehört zu den Hauptförderern des Instituts. Süssmuth steht als Präsidentin des Deutschen Volksschulverbandes (DVV) auch dem Adolf-Grimme-Institut als einer Einrichtung des DVV vor.

ARD-Sprecherin Dagmar Reim dementierte Informationen, wonach sich auch die ARD-Intendantenrunde im September in Potsdam verärgert über die Hachmeister-Kritik geäußert habe. Bestätigt wurde allerdings, daß WDR-Intendant Friedrich Nowottny dort den Antrag eingebracht habe, die bisher von der WDR-Werbetochter WWF aufgebrachte Spende von jährlich 100.000 Mark für die Ausrichtung des Adolf-Grimme-Preises künftig auf die elf ARD-Landesrundfunkanstalten umzulegen. Der Antrag wurde abgelehnt.

WDR-Sprecher Stephan Piltz bestritt auf epd-Anfrage jeglichen Zusammenhang zwischen dem Umlageantrag und einer denkbaren Verärgerung auch im WDR. Wegen der Einbrüche bei den Werbeeinnahmen erziele die WWF nicht mehr genügend Gewinne, um alle Spendenempfänger der vergangenen Jahre erneut zu berücksichtigen. Das gesamte Spendenwesen werde derzeit geprüft. Eine Entscheidung, ob der Adolf-Grimme-Preis weiterhin bedacht werde oder nicht, sei noch nicht gefallen.

In seiner Einladung zum Kolloqium „20 Jahre Adolf-Grimme-Institut“ hatte Hachmeister geschrieben, er erhoffe sich von der Veranstaltung auch Antworten auf die Frage, „wie unabhängig eine öffentlich geförderte Einrichtung in Zeiten der allgemeinen Baisse gemeinwohlorientierter Arbeit sein kann“. Auch 20 Jahre nach seiner Gründung im Jahre 1973 sei das Institut bekanntlich ein finanziell instabiles „Projekt“. (epd)

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