: 90 Meter hohe Wasserkunst
■ In Blankenese steht Deutschlands ältestes Grundwasserwerk
Montag ist in Hamburg immer noch Waschtag. Das weiß Karl Lienemann aus langjähriger Erfahrung: „Dann steigt der Wasserverbrauch sprunghaft an. An dieser alten Gewohnheit hat sich bis heute nichts geändert.“ Seit 33 Jahren hat Lienemann die Bedürfnisse der Hamburger im Blick: Er ist Wassermeister in Baursberg, dem ältesten noch existierenden Grundwasserwerk in ganz Deutschland. Fast wie ein kleines Schloß sieht das Werk mit seinen schwarzen Schindeln und dem quadratischen Wasserturm von ferne aus – ein Grund mehr für die Stadt Hamburg, auf ihr industrielles Kleinod stolz zu sein, in dem seit 134 Jahren Grund- in Trinkwasser umgewandelt wird.
Nur einen halben Kilometer Luftlinie vom nördlichen Elbufer entfernt liegt das weiße, langezogene Gebäude hinter alten Laubbäumen im noblen Hamburger Stadtteil Blankenese. Londoner Ingenieure hatten den Standort rund zehn Kilometer unterhalb Altonas ausgewählt. 90 Meter hoch gelegen entstand nach englischem Vorbild ein Werk mit dem schönen Namen „Wasserkunst“. Riesige, mit Kies und Sand aufgefüllte Becken filterten das Grund- und Elbwasser von Eisen und Mangan, das anschließend in freiem Gefälle direkt in die Haushalte geleitet wurde. Bei seiner Fertigstellung im Jahre 1859 galt Baursberg als das technisch fortschrittlichste auf dem europäischen Kontinent.Verändert hat sich seitdem nur die Technik.dpa
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