: Hannover im Bombenhagel
■ Vor 50 Jahren starben 1.245 Menschen in der brennenden Stadt
“In den Straßen der Innenstadt tobten Feuerstürme — die Menschen in den Kellern hatten keine Chance. Wer nicht verbrannte, der erstickte, weil das Feuer den Sauerstoff fraß“, erinnert sich Kurt Morawietz. Als Hitlerjunge erlebte der heute 63jährige einen der tragischsten Momente in der Geschichte Hannovers: In der Nacht vom 8. auf den 9. Oktober 1943 ging Hannover im Bombenhagel des größten alliierten Luftangriffs auf die Leinestadt unter. 1.245 Menschen wurden getötet, mehr als 20.000 Wohnhäuser entweder total zerstört oder schwer beschädigt.
Schon seit 1940 hatten sich Hannovers Einwohner an Bombenangriffe gewöhnen müssen. Insgesamt wurde die Stadt bis zum Ende des Krieges 125 mal angegriffen. Vor allem die verheerende Wirkung des flüssigen Phosphors war gefürchtet. Er konnte mit Wasser nur schwer gelöscht werden.
In der Nacht vom 8. Oktober brachten die Retter die schwerverbrannten Menschen in einen Löschteich, erinnert sich Morawietz. „Plötzlich tauchte ein Trupp schwarze SS auf. Mit dem Hinweis, sie würden sich um die Unglücklichen kümmern, schickten die SS-Männer die Umstehenden weg. Dann erschossen sie die Menschen im Wasser.“ dpa
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