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Kränze und Thesen für Willy Brandt

■ Sozialdemokraten ehren Ex-Parteichef am ersten Todestag / SPD-Chef Rudolf Scharping fordert eine „neue Ostpolitik“

Der SPD-Vorsitzende Rudolf Scharping hat am ersten Todestag von Willy Brandt eine „neue Ostpolitik“ als die zentrale Aufgabe deutscher Außenpolitik angemahnt. Die Förderung von wirtschaftlicher und demokratischer Stabilität und Entwicklung in den früheren Staaten des Warschauer Paktes müsse „vorrangiges Ziel“ der Bonner Ostpolitik werden, sagte Scharping gestern im Rathaus Schöneberg bei einer Gedenkveranstaltung für den am 8.Oktober 1992 gestorbenen SPD-Ehrenvorsitzenden.

An der Veranstaltung nahmen zahlreiche führende sozialdemokratische Poltiker aus dem In- und Ausland sowie die Witwe Brigitte Seebacher-Brandt teil. Auf einer Podiumsdiskussion betonten europäische Politiker, darunter der jetzige UNO-Vermittler und ehemalige norwegische Außenminister Thorvald Stoltenberg, wie wichtig jetzt die westliche Hilfe für Rußland sei.

Am Nachmittag ehrte die SPD- Spitze ihren ehemaligen Chef mit einer Kranzniederlegung auf dem Zehlendorfer Waldfriedhof. Ins Rathaus Schöneberg waren auch Brandts Nachfolger als Präsident der Sozialistischen Internationale, Pierre Mauroy, und SI-Generalsekretär Luis Ayala sowie führende SPD-Vertreter wie Johannes Rau, Wolfgang Thierse und Herta Däubler-Gmelin gekommen.

Die Teilnahme der Witwe Brandts war mit Spannung erwartet worden, da sie sich mit der SPD seit dem Tod ihres Mannes über die Verfügung des politischen Nachlasses des Friedensnobelpreisträgers streitet. Frau Seebacher-Brandt sprach am Rande der Gedenkveranstaltung kurz mit Scharping. Über den Inhalt wurde nichts bekannt. dpa

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