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Fit für Clintons Gesundheitsreform

■ Hoechst steigt in den Markt für Billig-Pharmaka ein

Frankfurt (AP) – Die Hoechst AG will von Bill Clintons Reform des amerikanischen Gesundheitswesens profitieren. Der Konzern teilte am Samstag mit, er werde über seine Tochter Hoechst Celanese Corporation für runde 900 Millionen Mark 51 Prozent des Bostoner Pharmaunternehmens Copley erwerben. Markenschutz in eigener Sache: Die Bostoner Firma stellt sogenannte Generika her, die nach Ablauf eines Patents als Nachahmerpräparat auf den Markt kommen und wesentlich billiger sind als das Original.

Der Anteil der Generika an den verschreibungspflichtigen Medikamenten werde in Zukunft besonders auf dem US-Markt mit geschätzten Steigerungsraten von rund 14 Prozent im Jahr wachsen, erläuterte ein Hoechst-Sprecher. Die von der amerikanischen Regierung geplante Gesundheitsreform, die unter anderem auch eine bessere Versorgung der bisher nicht krankenversicherten 36 Millionen Amerikaner und Amerikanerinnen mit Arzneimitteln vorsieht, werde durch die deutliche Kostensenkung zu einer überproportionalen Nachfrage nach billigen Generika führen. Bisher hatte Hoechst in den USA keine solchen Produkte angeboten.

Den Kaufpreis für das Copley- Paket will die Tochtergesellschaft Hoechst Celanese ausschließlich in den USA finanzieren. Die Tochter sei ein „100-Prozent-Fortune“- Unternehmen, verriet der Sprecher, Mittel der Muttergesellschaft müßten deswegen für den Neueinkauf nicht in Anspruch genommen werden. Die Firma Copley beschäftigt rund 400 Mitarbeiter, im Sortiment sind vor allem Dermatika, Psychopharmaka und Antirheumatika. Für das Geschäftsjahr 1992 sind ein Umsatz von 52 Millionen Dollar und ein Gewinn nach Steuern von 12,3 Millionen Dollar ausgewiesen.

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