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Schulterschluß im Revier per Vertrag

■ Automobilbauer und Stahlkocher schließen Partnerschaftsverträge mit Bergleuten

Bochum (taz) – Die Bochumer Opel-Belegschaft und die Bergleute der Zeche Heinrich Robert in Hamm wollen jetzt gemeinsam gegen die „politische Offensive konservativer Kräfte auf erkämpfte Arbeitnehmerrechte“ vorgehen. Der von den jeweiligen Betriebsratsvorsitzenden gestern unterzeichnete „Partnerschaftsvertrag“ sieht einen „ständigen Informationsaustausch über alle Aktionen“ der beiden Belegschaften und eine „gegenseitig solidarische“ Unterstützung beim Kampf um die Arbeitsplätze vor. Ein branchenübergreifender Zusammenschluß ist nach den Worten des Opel-Betriebsratsvorsitzenden Rolf Breuer auf betrieblicher Ebene zwingend, weil „wir den härtesten Kampf vor uns haben, den es in unserer Republik je gab“. Um die Angriffe auf die Arbeitnehmerrechte abwehren zu können, seien neue Formen der Kooperation unabdingbar. Die betriebliche Initiative, die während einer Belegschaftsversammlung bei Opel spontan geboren wurde, versteht Breuer auch als „Anschub“ in Richtung der Einzelgewerkschaften und des DGB. Was von den Gewerkschaften bisher an branchenübergreifender Kooperation geleistet wurde, hält auch der Betriebsratsvorsitzende Theo Rohrkamp von der Zeche Heinrich Robert „für nicht ausreichend“.

Abgestimmte Aktionen waren bisher eher die Ausnahme. So hatten Anfang des Jahres wütende Bergleute der Zeche Monopol aus Bergkamen ihrer Gewerkschaft Bergbau und Energie (IGBE) mangelnden Kampfesmut vorgeworfen, weil diese nicht zur Beteiligung an der nächtlichen Blockade der Bundesstraße 1 durch die Hoesch-Stahlkocher aufgerufen hatte. Mit den Partnerschaftsverträgen soll dieses unkoordinierte Nebeneinander nun ein Ende haben. Den Anfang machten die Betriebsräte der Zeche Monopol und die von Krupp-Hoesch schon am vergangenen Samstag. J.S.

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