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Hamburger Müll im Kreis Stormarn unbeliebt

■ Proteste gegen geplanten Ausbau der Müllverbrennungsanlage Stapelfeld

Von Umweltsenator Fritz Vahrenholt als Ausstieg aus Schönberg gedacht, doch vom Kieler Umweltministerium lange bekämpft: Die Müllverbrennungsanlage Stapelfeld soll nun erweitert werden. Von derzeit 280.000 Tonnen pro Jahr soll die Kapazität der Anlage durch zwei neue Verbrennungsöfen auf 500.000 Tonnen gesteigert werden.

Die Müllverbrennungs-Gesellschaft Stapelfeld GmbH legte jetzt dem Gewerbeaufsichtsamt Lübeck neben dem noch unvollständigen Erweiterungsantrag ein Untersuchungsprogramm zur im Bundesimmissionsschutzgesetz vorgesehenen Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) vor. Damit haben BürgerInnen benachbarter Städte und Gemeinden die Möglichkeit, bis zum 29. November die geplanten Umweltuntersuchungen zu begutachten und „Anregungen“ zur Verbesserung vorzuschlagen.

Doch Widerstand regt sich schon heute. Die Bürgermeister von Siek, Hoisdorf, Brunsbek, Braak und Stapelfeld wollen gerichtlich gegen die Erweiterungpläne vorgehen, Bürgerinitiativen befürchten weitere Dioxin-Belastungen der landwirtschaftlichen Flächen.

Hamburgs Abfallwirtschaftsplan sieht vor, die in Stapelfeld zu entsorgende Müllmenge von 85.000 auf 280.000 Tonnen pro Jahr zu erhöhen. „Und das brauchte gar nicht sein“, so Sabine Paap von der Kreistagsfraktion der Grünen im Kreis Stormarn, „wenn in Hamburg die Müllvermeidung beherzter durchgesetzt würde“. Bei den Stormarner Grünen erhofft man sich daher Unterstützung durch die Hamburger GAL-KollegInnen.

Jürgen Wahl von der Müllverbrennungsgesellschaft Stapelfeld sieht derweil einer Klage gegen den Ausbau der Müllverbrennungsanlage gelassen entgegen. Bis Ende 1994, hofft er, werde seiner Gesellschaft die Genehmigung zur Erweiterung erteilt. Jörg-Uwe Kerstein

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