: Lehre ist gut organisiert
■ Elisabeth Stahl-Biskup
„Keine Frage, die Diskussion um die Qualität der Lehre ist notwendig“, sagt die Professorin Elisabeth Stahl-Biskup. Aber gerade in ihrem Fach, der Pharmazeutischen Biologie, sei da nicht viel zu bewegen. „Wir haben eine sehr strenge Approbationsordnung. Da ist der gesamte Stoff vorgegeben. Das wird sich in absehbarer Zeit nicht ändern.“ Das Studium der rund 300 angehenden Pharmazeuten sei streng in Vorlesungen und praktische Übungen gegliedert, „die Lehre ist eigentlich gut organisiert“. Die Abbrecherquote an dem beschaulichen Institut an der Bundesstraße sei verschwindend gering, da die Studentenzahl pro Semester 38 nicht überschreite, kenne sie jeden Lernenden zumindest vom Gesicht her.
Dennoch hat sich die 46jährige Biochemikerin für das kommende Semester etwas Neues vorgenommen: „Ich habe mir überlegt, die Studierenden in den ersten Stunden mehr einzubeziehen und ihnen Fragen zu stellen“. Die Einführungs-Vorlesung halte sie jetzt zum vierten Mal. „Solange braucht man, bis man den Stoff so drauf hat, daß man über ihm steht.“
Stahl-Biskup, die eine von zwei Professorinnen am Fachbereich Chemie ist, sieht es als Manko an, daß in ihrer Ausbildung keine didaktischen Grundlagen abgefordert wurden. Ihre Vorlesung habe sie selbst entwickelt, die Abbildungen zur Erläuterung größtenteils selbst entworfen, die Hilfe des Interdisziplinären Zentrums für Hochschuldidaktik noch nicht in Anspruch genommen.
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„Mein Hauptanliegen ist die Forschung“, gesteht Elisabeth Stahl-Biskup frei heraus. In den neun Jahren, in denen sie Professorin ist, habe sie sich mehr und mehr auf ätherische Öle spezialisiert, genauer: auf den nordatlantischen Thymian - im Unterschied zu dem im südlichen Raum. „Ich habe den Thymian in seiner ganzen Bandbreite so beschrieben, daß es so nicht noch einmal gemacht werden muß“, umreißt sie das Ergebnis ihrer Grundlagenforschung. Die pharmazeutische Biologie habe in den letzten 20 Jahren einem großen Sprung gemacht. Da sich Heilpflanzen zunehmender Beliebtheit erfreuten und das Arzneimittelgesetz seit Mitte der 70er Jahre auch hier eine strenge Kontrolle vorschreibe, hätten zahlreiche Präparate von ihr und den Kollegen überprüft werden müssen.
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