Lokalkoloratur

Er wurde als Erneuerer der französischen und der europäischen Kulturpolitik gefeiert und als „Antikulturminister“ kritisiert; zu seiner Kulturoffensive gehörte der Bau einer neuen Oper ebenso wie die Veranstaltung von Rockfestivals; ein neues Museum für die Kunst des 19. Jahrhunderts ebenso wie ein Zentrum des französischen Comic. Er setzte sich während seiner zehnjährigen Amtszeit für die Förderung populärer Alltagskultur ein und verteidigte europäische Kulturvielfalt gegen die „Bombardierung durch ein und dieselbe Kultur“ amerikanischer Medienkonzerne.

Jack Lang ist gemeint, als Kulturminister seinerzeit populärstes Mitglied der im April in die Wüste geschickten sozialistischen Regierung Frankreichs und Kultfigur eines „offenen, generösen, ein bißchen romantischenSozialismus“, wie die Zeitung Libèration formulierte. Immerhin wurden unter der Regie des früheren Juraprofessors und Theaterdirektors in ganz Frankreich regionale Kulturfestivals, Kulturhäuser und rund 300neue Museen eingerichtet.

Heute nun erteilt Lang den Hanseaten Nachhilfe: zum Thema „Perspektiven metropolitaner Kultur“ hält er um 18 Uhr einen Vortrag im TIK. Aber auf französisch.

nm