: Papandreou in EG isoliert
■ Auch Belgien erkennt Republik Makedonien an
Berlin (taz) – Knapp eine Woche ist Andreas Papandreou erst Premierminister, und schon hat er zahlreiche unfreundliche Aktionen erlebt. Als erstes verärgerten den 74jährigen Chef der „Panhellenischen Sozialistischen Bewegung“ (Pasok) die frostig gehaltenen ausländischen Glückwunschschreiben auf seinen Wahlerfolg. Dann folgte – ausgerechnet am Tag seines Amtsantritts – Chinas förmliche Anerkennung Makedoniens. Papandreou protestierte zwar in Peking gegen diese Anerkennung, konnte jedoch nicht verhindern, daß vorgestern der nächste Tiefschlag kam, als Belgien, das gerade auch die Ratspräsidentschaft in der Europäischen Gemeinschaft innehat, die „Frühere Jugoslawische Republik Jugoslawien Makedonien“ (FYROM) anerkannte. „Griechenland bedauert diese Entscheidung“ kommentierte Regierungssprecher Evangelos Venizelos resigniert. Und: „Die griechische Regierung möchte glauben, daß Belgien und die anderen EG-Länder das Prinzip der Gemeinschaftssolidarität respektieren und Griechenlands Wunsch ernst nehmen, daß es keinen Staat anerkennen will, der den Namen Makedonien oder irgendeine Ableitung daraus trägt.“
Belgien ist das elfte EG-Mitglied, das Makedonien anerkennt. Deutschland und die meisten anderen EG-Länder hatten diesen Schritt bereits im April getan, als der seit 1991 unabhängige Staat trotz der griechischen Proteste in die Vereinten Nationen aufgenommen wurde. Zwar trägt das neue UNO-Mitglied den offiziellen Namen „FYROM“, doch wird es längst als „Republik Makedonien“ behandelt.
Die Regierung des abgewählten Konservativen Konstantinos Mitsotakis hatte sich, nachdem ihre Blockadepolitik die internationale Anerkennung nicht mehr länger verhindern konnte, auf einen von der UNO vermittelten Sonderweg der Annäherung an das Nachbarland eingelassen. In New York suchten Vance und Owen nach einem auch für Griechenland akzeptablen Namen und nach vertrauensbildenden Maßnahmen. Ihr Ziel war es, eine Ausweitung des Krieges auf den südlichen Balkan zu verhindern. Papandreou hat den Gesprächsversuchen ein Ende gesetzt: Weder mit der UNO noch sonst irgendwem will er über den Titel „Makedonien“ verhandeln, aus dem sich angeblich Gebietsansprüche auf Griechenland ableiten lassen. dora
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