: Straßenschlacht in Wernigerode
■ 350 rechte gegen 60 linke Jugendliche / Mittendrin: Die Polizei
Halberstadt (AP/dpa) – Bei einer Straßenschlacht zwischen 60 linken und 350 rechten Jugendlichen in Wernigerode (Sachsen- Anhalt) sind in der Nacht zum Samstag zwei Polizisten verletzt worden, davon einer schwer. 17 Schläger wurden vorläufig festgenommen, berichtete die Polizei in Halberstadt. Dagegen konnten starke Polizeikräfte einen von Anhängern der rechtsextremen Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei (FAP) geplanten Fackelzug mit Kranzniederlegung an einem Kriegerdenkmal in Hannoversch-Münden verhindern.
Im Harzort Wernigerode gingen die Jugendlichen gegen Mitternacht mit Mauersteinen, Dachziegeln, Zaunlatten und Feuerwerkskörpern aufeinander los. Die eingesetzten 150 Beamten gerieten nach den Worten eines Sprechers „voll zwischen die Fronten“. Bei einem Steinwurf zersplitterte der Schutzhelm eines Polizisten. Der Mann erlitt schwere Kopfverletzungen und mußte in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Den Beamten gelang es erst nach drei Stunden, die Auseinandersetzung mit körperlicher Gewalt zu beenden. Über den Hintergrund der Schlägerei konnte die Polizei noch keine Angaben machen. Mehrere Streifenwagen wurden stark beschädigt.
Auch in Gardelegen bei Magdeburg hatten etwa 30 Jugendliche in der Nacht zum Samstag randaliert. Sie bewarfen eine Gaststätte im Zentrum mit Steinen. Als Polizei anrückte, flüchteten die Täter.
Ein großes Polizeiaufgebot verhinderte eine Ansammlung von FAP-Anhängern auf dem Friedhof im Hannoversch-Mündener Ortsteil Volkmarshausen, auf dem das Kriegerdenkmal steht. Bei Fahrzeugüberprüfungen wurden der Göttinger Polizei zufolge mehrere Waffen beschlagnahmt, darunter zwei Übungshandgranaten und eine Langlaufwaffe mit Munition. Autonome hätten das Auftreten der rund 50 Neonazis, unter ihnen der FAP-Bundesvorsitzende Friedhelm Busse, zwar beobachtet, aber nichts unternommen, berichtete ein Polizeisprecher weiter. Angesichts der polizeilichen Übermacht zogen sich die Rechtsextremen zurück und löschten nach Aufforderung auch die mitgebrachten Fackeln.
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