: Rassistisches Telefonbuch
Genf/Bern (dpa) – Die arabischen Missionen am UNO-Sitz Genf haben in einer diplomatischen Note gegen die Darstellung von Arabern in einer Karikatur auf dem Telefonbuch der Stadt protestiert. „Die Auswahl der Zeichnung durch eine Bundesbehörde wird als unfreundliche Geste gesehen“, sagte der Sprecher des Berner Außenministeriums, Christian Meuwly. Das Titelblatt der neuen amtlichen Telefonbücher sollte erstmals mittels Karikatur das Telefon und lokale Besonderheiten in Beziehung setzen. In Genf zeigt es zwei offensichtlich wohlhabende Araber, die über Mobilfunk-Telefon von einer neuen Ölquelle berichten: „Transparentes Öl!“ heißt es in der Sprechblase. Bei der „Ölquelle“ handelt es sich um das Wahrzeichen der Stadt, die große Wasserfontäne. Sprecher der etwa 10.000 Mitglieder starken arabischen Gemeinde in Genf hatten bereits vorher betont, sie hielten die Bildaussage für diskriminierend, weil sie die Bevölkerungsgruppe als reich und dumm darstelle. Meuwly sagte, die Aussage des Bildes sollte nicht überbewertet werden. Es laufe aber den Bemühungen von Regierung und Stadt zuwider, Genf als Sitz internationaler Gremien auszubauen.
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