: Betr.: "Dienst am Frieden" von Michael Sontheimer, taz vom 16.10.93
Die Bundeswehr ist für humanitäre Einsätze so gut geeignet wie ein Kampfpanzer zum Ackerpflügen. Die Aufgabe der Soldaten der Bundeswehr war nicht etwa die Versorgung der Zivilbevölkerung in Kambodscha, wie es der Kommentar glauben machen will, sondern vorrangig die Behandlung von UN-Soldaten.
Friedliche, humanitäre Hilfseinsätze im Ausland können von zivilen Organisationen wesentlich schneller, besser und billiger durchgeführt werden als von der deutschen Armee. Aus gutem Grund wird aber die wesentlich teurere Bundeswehr bevorzugt. Das Image soll von einer Eingreiftruppe hin zu einer „humanitären Organisation mit Waffen zur Selbstverteidigung“ gewandelt werden, um dann letztendlich auch Gesetzesänderungen mit dem „Dienst am Frieden“ zu rechtfertigen. Wer grundsätzlich Einsätze der Bundeswehr im Ausland für diesen „Dienst am Frieden“ gestatten will, wird bald feststellen, wie dehnbar dieser Begriff doch ist. Hartwig Stein, Marbach
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen