Türkei-Empfang trotz Blockade

■ Demonstration sperrte Park-Hotel / Gäste kamen durch Bürgerpark

Trotz einer angekündigten Blockade hat der Empfang des Bremer Honorargeneralkonsuls der Türkei, Karl Grabbe, gestern abend im Park-Hotel wie angekündigt ab 18 Uhr stattgefunden. Zwar hatten rund 250 DemonstrantInnen ab 17.30 Uhr die beiden Auto-Zufahrten zum Park- Hotel und teilweise auch die Holler Alle blockiert, die geladen Gäste des Empfangs zum 70. Jahrestag der türkischen Republik- Gründung waren jedoch zu Fuß oder in einem von der Polizei geleiteten Autokonvoi über die breiten Wege des Bürgerparks zum Park-Hotel gelangt.

Die massiv präsente Polizei hielt sich — auch wegen dieser Möglichkeit, das Park-Hotel von hinten zu erreichen — während der Blockade zurück. Einzelne Autofahrer, die versuchten mit Vollgas durch die Menschensperre zu fahren, wurden sogar gemeinsam von DemonstrantInnen und Polizei zurückgewiesen. „In der der Türkei gibt es schon genug Tote und Verletzt, da wollen wir hier nicht auch noch welche haben“, sagte Einsatzleiter Wagermann gegenüber der taz zur Begründung seiner Taktik.

Das Bremer „Kurdistan Solidaritäts-Komitee“ hatte zur Blockade des Konsul-Empfangs aufgerufen, um damit gegen die Haltung Grabbes in der Kurdistan-Frage und gegen dessen Erklärung im Fall Nulifer Koc zu protestieren. Der Konsul hatte der Ende September von türkischem Militär verschleppten und gefolterten Bremer Studentin Unterstützung der militanten kurdischen Arbeiterpartei PKK vorgeworfen. Nach ihrer Freilassung hatte Nulifer Koc deshalb Strafanzeige gegen Grabbe erstattet.

Während die grüne Bürgerschaftsfraktion und die grüne Ausländerintegrations-Senatorin Helga Trüpel gestern dem Boykottaufruf gegen den Konsul- Empfang folgte, waren Wirtschaftssenator Claus Jäger (FDP), Finanzsenator Volker Kröning (SPD) und Bürgerschaftspräsident Dieter Klink (SPD) gekommen. Er habe zwar „Verständnis, wenn jemand nicht kommt“, erklärte Klink auf Nachfrage, sei aber der Einladung gefolgt, um die „Bremer Türken nicht zu beleidigen“.

Kröning ging in seiner Rede ausdrücklich auf den „unerklärten Krieg im Südosten der Türkei“ ein. Sowohl den türkischen Staat als auch die „berufenen oder unberufenen Vertreter der Kurden“ rief er auf, sich an die „Maßstäbe und Methoden der Erklärungen von Europarat und KSZE zu Menschenrechten und Minderheitenschutz“ zu halten.

Konsul Grabbe begrüßte in seiner Rede ausdrücklich die neu entstehende Städtepartnerschaft zwischen Bremen und Izmir und gab bekannt, daß nach dem Bremer Senat jetzt auch der Rat der Millionenstadt an der Ägäis-Küste einstimmig der Partnerschaft zugestimmt habe. Ase