: HIV-infiziertes Blut in zehn Kliniken?
■ Gesundheitssenator ruft Berliner zum Blutspenden auf
Rund zehn Berliner Kliniken haben nach Angaben von Gesundheitsstaatssekretär Detlef Orwat möglicherweise HIV-infiziertes Blutplasma erhalten. Nach Angaben des Staatssekretärs wurden allein im Klinikum Buch bisher 36 betroffene Patienten ermittelt. Ärzte informierten umgehend die Betroffenen oder deren Angehörige und empfahlen ihnen einen Aids-Tests. Gesundheitssenator Peter Luther (CDU) sagte, noch sei kein einziger Aids-Fall im Zusammenhang mit dem Skandal nachgewiesen.
Insgesamt erhielt das Klinikum Buch laut Orwat 161 Blutplasma- Beutel, bei denen der Verdacht auf eine HIV-Infizierung besteht. Einige habe das Klinikum Buch an andere Krankenhäuser weitergegeben. Namen wollte er keine nennen, noch seien die Überprüfungen nicht abgeschlossen. Berliner Kliniken hatten über vier Firmen die jetzt verdächtigen Blut-Präparate der Koblenzer UB-Plasma- Labor GmbH bezogen.
Gesundheitssenator Luther wehrte sich gestern gegen den Eindruck, Berlin sei eine der Hochburgen des Blutplasma-Skandals. Dies sei „völlig falsch“, alle Bundesländer seien „gleichermaßen“ mit diesen Produkten beliefert worden. Heute will Luther die Öffentlichkeit über den aktuellen Stand unterrichten.
Der Senator erklärte, daß es angesichts der Aussonderung vieler Blutplasma-Produkte in der Stadt zu einem Mangel an Blutkonserven kommen werde. Vielleicht müßten sogar Operationen verschoben werden. Die Berliner sollten jetzt „mehr als bisher“ Blut spenden. ADN
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