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Gurke des Tages

Wilhelm Busch hat vollkommen recht. Lange Zeit war nämlich unklar, was er im „Julchen“ gemeint haben mochte mit dem Satz: „Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr.“ Heute ist dank des wissenschaftlichen Fortschritts bekannt: Vaterschaft ist eine Krankheit.

Der Gesetzgeber hat diesem Umstand Rechnung getragen und den „Vaterschaftsurlaub“ geschaffen. Urlaub und nicht Rente deshalb, weil die Krankheit heilbar ist; meist geht sie sogar von alleine schnell vorüber. Das auffälligste Symptom dabei: Vater fällt in postnatale Lallphase.

Wie derzeit bei Boris Becker zu sehen, können die Schäden auch vorgeburtlich auftreten: Der Tennisspieler sagt seit Wochen nur noch die Worte „Baby, Baby, Baby“ auf. Der Leiter dieser Zeitung ist schon ein Stück weiter. Unser „Chefredakteur Sontheimer (38) mit Sohn Leon (10 Wochen)“ ist als Bildunterschrift in einer Illustrierten (Bunte) zu lesen, das Foto umrahmt von einem Bericht mit dem Titel „Das Papa-Gefühl“.

In großer Aufmachung widmet sich das Blatt den „Pampers-Members“, Titel: „Boris, willkommen im Club der süß stinkenden Windeln“. O-Ton Michael Sontheimer im Vaterschaftsbericht: „Die Auffassung, Männer könnten mit Neugeborenen nichts anfangen, halte ich für eine Schutzbehauptung. Einfach anschauen. Sich instinktiver Zuneigung hingeben. Zusammen im Bett liegen, gemeinsam baden. Das alles ist großer Spaß.“

Tja, Boris Becker, von Michael Sontheimer lernen, heißt wickeln lernen. Big fun. Und irgendwann geht alles baden.

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