: Häme muß stimmen, wenn sie nicht Selbstzweck sein soll
■ betr.: „Textallergiker in der Thea terfestung“ (Deutsches Schau spielhaus Hamburg), taz vom 1.11.93
Die Berechtigung Ihrer negativen Urteile über die drei ersten Premieren der neuen Theatersaison unter dem Intendanten Frank Baumbauer am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg kann ich noch nicht beurteilen, weil ich diese Inszenierungen noch nicht gesehen habe, wohl aber Ihre einleitenden Worte über die Intendanz des Vorgängers Michael Bogdanov: Und da stimmt nichts! Weder war die Inszenierung von „Romeo und Julia“ „müde“, wie Sie schreiben, noch war diese Inszenierung die letzte von Bogdanov, sondern es war neben der „Hamlet“-Inszenierung eine aus Bogdanovs erster Saison am Schauspielhaus, die wegen ihres Erfolgs bis zum Schluß gezeigt wurde. Und Ihnen nur zur Information: Die letzten Inszenierungen Bogdanovs zeigten zwei Stücke irischer Autoren, die auch keineswegs nur „zu unterhalten versuchten“; obwohl Unterhaltung immer auch ein legitimer Zweck von Theater ist – Erziehung geschieht normalerweise in Elternhaus und Schule, gesellschaftliche Veränderung durch die Politik. Die dann noch von Ihnen angesprochenen Musical-Aufführungen fanden unter der Interimsverwaltung des Schauspielhauses unter Gerhard Schlesselmann statt.
Wenn ich mir so den Katalog von Falschaussagen nur eines einzigen Ihrer Sätze ansehe, wage ich kaum die Folgerungen daraus für die folgenden Bewertungen der Neuinszenierungen, die ja von herablassenden Bemerkungen nur so strotzen, zu ziehen. Gerade Häme muß ja wohl stimmen, wenn sie nicht nur Selbstzweck oder Schlimmeres sein soll. Ingeborg Höppner, Hamburg
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