: Ein Netz für Flüchtlinge und Asylsuchende geknüpft
■ Initiativen wollen an der EG-Grenze helfen
Waltersdorf (taz) – Über Grenzen hinweg soll Asylsuchenden geholfen werden. 27 Flüchtlingsinitiativen aus Polen, der Tschechischen Republik und Deutschland wollen in Zukunft zusammenarbeiten. Ziel des Projekts: Asylsuchende an der EG-Außengrenze sollen nicht mehr länger auf sich allein gestellt sein, sollen sich nicht mehr hilflos den menschenunwürdigen Folgen der deutschen Asylgesetze ausgeliefert fühlen. Das beschlossen die Initiativen am Wochenende in Waltersdorf bei Zittau.
Unmittelbar an der Grenze wollen sie mehrere Sozial- und Beratungsstellen für Asylsuchende einrichten. Das scheint selbst dem Bundesgrenzschutz zu gefallen. Manfred Remmer, stellvertretender Leiter des Grenzschutzamtes Pirna, signalisierte für dieses Vorhaben ein „großes Interesse“.
Auf einem öffentlichen Forum prangerten Tagungsteilnehmer die Zustände an der grünen Grenze an: Kinder, Frauen, alte Menschen warten in fensterlosen Containern auf ihre „Zurückschiebung“. Eine Rechtsberatung können sie nicht erwarten. Berichte von Flüchtlingen verstärkten das Bild von katastrophalen inhumanen Zuständen an der Schwelle zur Wohlstandsburg Deutschland. Die Konferenz vereinbarte, sich um eine öffentlichkeitswirksame Dokumentation von Schicksalen der Asylsuchenden an der Grenze zu bemühen. Shrukri Krunz, von der Evangelischen Flüchtlingsberatung, sprach vom „Krieg gegen Flüchtlinge“.
In Waltersdorf wurde begonnen, ein Hilfsnetz für Flüchtlinge zu knüpfen. Doch ein grenzüberschreitender Zusammenschluß von nichtstaatlichen Organisationen ist mühsam, der Erfolg kann lange auf sich warten lassen. Am 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, werden sich die Flüchtlingsinitiativen erneut treffen und die Grenzübergangsstellen bei Görlitz/Zgorzelec und bei Seifhennersdorf/ Varnsdorf besichtigen. Außerdem wollen sie ein Flüchtlingswohnheim in Löbau besuchen. Anschließend wird die in Waltersdorf einberufene trilaterale Arbeitsgruppe über die weitere Zusammenarbeit beraten. dek
Siehe auch Reportage Seite 11
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