Unterm Strich

Im Modernen Museum zu Stockholm trägt man dagegen Trauer ob des größten Kunstklaus seit dem Raub mehrerer van Goghs vor ein paar Jahren. Doch diesmal haben die Wächter vermutlich nicht gemeinsame Sache mit den Ganoven gemacht, sondern ganz einfach gepennt. Die Täter konnten über das Dach eindringen, ohne daß die Alarmanlage ausgelöst wurde. Als dies gelang, hatten sie den Weg frei, um Picassos und Braques in einem Gesamtwert von 115 Millionen Mark mitgehen zu lassen. Bei Christie's werden sie allerdings nicht unter den Hammer kommen, sie gelten als unverkäuflich. Daher vermuten Kenner der Kunstszene, daß reiche Privatsammler den Diebstahl eingefädelt haben. Dumm wird das Ganze nur für die Stockholmer Museumsmannschaft: traditionell werden Kunstschätze nicht versichert, da sie in Staatsbesitz sind – 115 Millionen Mark futsch. Wie sagt der Direktor Björn Springfeldt: „Der ideele Verlust ist unermeßlich.“ Finden wir ein wenig untertrieben.

Abteilung „Saure Gurken“: hatten wir ja in letzter Zeit reichlich in unserem Blatt, von wegen topless „Tittanic“-Anzeige usw. Gleich noch eine hinterher: Die Organisation „Frauen in den Medien“ verlieh kürzlich dem ZDF den jährlichen Macho-Ehrenpreis „Saure Gurke für frauenfeindliche Berichterstattung“. Eingefahren wurde die Auszeichnung von TV-Autor Werner Doye und ZDF-Redakteur Heinz Hemming. Ihr Beitrag „Ich hab' noch einen Koffer in Berlin“ über das 25jährige Jubiläum der Studentenrevolte präsentierte auf 45 Minuten Länge durchgehend Kerle. Den weiblichen 68ern widmete Doye, damals selbst dabei, ganze sechs Sekunden Bild und 40 Sekunden Text. Damit nicht genug: Am Ende der maskulinen Erinnerungsarbeit dankte Doye sohnemannmäßig seiner Mutter für die ihm erwiesene große Geduld und entschuldigte sich für sein Rabaukentum. Schleim!