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Trennung von Stadt und Fluß aufheben

■ Wettbewerb Monbijou-Park: Pariser gehen als Sieger hervor / Promenade entlang der Oranienburger Straße / Konzeption sieht Verbindung der durch die S-Bahn getrennten Parkteile vor / Baubeginn 1996

Die Berliner Stadtmitte erhält einen Park zurück. Keinen neuen, sondern einen alten. Der „Monbijoupark“, bislang eine abgehängte Grünfläche an der Oranienburger Straße, soll sich in den kommenden Jahren zu einem „Stadtgarten“ an der Spree wandeln. Nach den Plänen der Pariser Landschaftsarchitekten Henri Bava, Michel Hoessler und Olivier Philippe ist vorgesehen, den vernachlässigten Raum in der Spandauer Vorstadt als „Stadt-Fluß-Beziehung spürbar“ werden zu lassen. „Der Monbijoupark“, erklärte Henri Bava gestern bei der Präsentation der Wettbewerbsergebnisse, „soll in Terrassenform entstehen und die Trennung zwischen Stadt und Fluß aufheben.“ Derzeit befinden sich auf dem rund sechs Hektar großen Areal Freizeiteinrichtungen und Institutionen von Charité und Kunsthochschule.

Nach den Vorstellungen der Pariser Landschaftsarchitekten fällt das Niveau der Parkanlage von der Oranienburger Straße zur Spree hinunter ab. Längsseits der belebten Straße prägt eine „Spreeterrasse“ den Park. Ihre erhöhte Lage schützt die Grünfläche vor der Lärmkulisse der Oranienburger Straße und bietet eine „Aussichtsplattform“ (Bava) zu den Gebäuden der Museumsinsel.

Das S-Bahn-Viadukt soll in die Konzeption miteinbezogen werden, isoliert es doch den südlichen Parkteil. Die beiden Parkteile – südlich und nördlich der S-Bahn — werden nun durch ein einheitliches Kompositionsschema vereint: Die Wege und die Niveaus der Terrassen setzen sich auf beiden Seiten des Viaduktes fort. In der Mitte des Parks bleiben das Sommerbad und das Café bestehen. Am Spreeufer sollen Rasenflächen und Stufen angelegt werden.

Der Pariser Entwurf, sagte die Juryvorsitzende Heidi Karg, habe von den 33 eingereichten Arbeiten deshalb den Zuschlag erhalten, weil er eine Neudefinition des Stadtparks formuliert. Karg: „Zugleich überzeugt er durch die Verbindung der beiden Parkteile und den Bezug zur Spree.“ Das Preisgericht empfahl, bei der Umsetzung des Entwurfs die Eingriffe in die bestehende Substanz so gering wie möglich zu halten. Darüber hinaus soll die „starke Profilierung des Monbijouparks“ behutsam zurückgenommen werden.

Zufrieden mit dem Wettbewerbsergebnis zeigten sich auch Stadtentwicklungssenator Volker Hassemer und Dorothee Dubrau, Baustadträtin von Mitte. Der Monbijoupark, erinnerte Hassemer, gehörte als Barockgarten mit Schlößchen und später als klassizistischer Park und Volksgarten schon immer zu den bedeutsamsten Grünlagen der Stadt. Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs wurde das Schloß 1960 abgetragen und der Park zu einer Erholungsanlage umgestaltet. Ein „Schmuckstück“, wie das Wort meint, stelle er nicht mehr dar. Der Park werde, so Hassemer, „ab 1996 in einer zehnjährigen abschnittsweisen Bauzeit“ für rund 17 Millionen Mark renoviert werden. Weniger Geduld brachte Dorothee Dubrau zum Ausdruck. Die Fläche müsse innerhalb „kürzerer Zeit“ für die Anwohner nutzbar gemacht werden. Es müßten andere Lösungen für die langfristigen Pachtverträge gefunden werden. Mit der Wettbewerbsentscheidung seien jedoch die „Bebauungsabsichten an der Oranienburger Straße vom Tisch“, sagte Dubrau. Rolf Lautenschläger

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