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Wo blieb der Napalm-Grundstoff?

■ Entsorgungsfirma ließ NVA-Chemikalien verschwinden

Wegen des Verdachts der umweltgefährdenden Abfallbeseitigung von Chemikalien der Ex- DDR-Armee hat die Staatsanwaltschaft beim Landgericht zwölf Wohnungen und Geschäftsräume in Berlin, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen durchsuchen lassen. Die Ermittlungen richten sich gegen vier Verantwortliche der Gesellschaft für Entsorgung und Wiederverwertung (GEW) in Berlin. Nach Angaben von Justizpressesprecher Rautenberg handelt es sich dabei um 126 Tonnen Aluminiumnitrophor, einen Grundstoff zur Herstellung von Napalm, und um eine unbekannte Menge von Calziumhyperchlorid. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, daß die Chemikalien zwischen August 1992 und März 1993 auf ungenehmigten Lagerflächen in Jünsdorf bei Zossen zwischengelagert wurden. Der weitere Verbleib ist bislang unbekannt.

Wie Rautenberg sagte, wurde die Firma von ehemaligen NVA- Angehörigen gegründet. Von seiten der auf die sogenannte Vereinigungskriminalität angesetzten Staatsanwälte sei gegen die GEW bereits im Zusammenhang mit Aufträgen der Bundeswehr ermittelt worden. Bei dem inzwischen eingestellten Ermittlungsverfahren sei die Staatsanwaltschaft auf das neue mögliche Umweltdelikt gestoßen.

Der Bundeswehr zufolge wird die Chlorverbindung Calziumhyperchlorid im militärischen Bereich zur Dekontamination von Hautkampfstoffen verwendet. Ob die NVA mit dem Napalm-Grundstoff Aluminiumnitrophor tatsächlich das von den USA im Korea- und Vietnamkrieg massiv eingesetzte Napalm produzierte, war gestern im Verteidigungsministerium nicht zu erfahren. thok

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