piwik no script img

Rußland verstärkt Truppen in Westgeorgien

■ Soldaten der Schwarzmeerflotte in Sugdidi stationiert / „Swiadisten“ dringen immer wieder in die Stadt vor / Truppenkonzentration an abchasischer Grenze

Moskau (AFP) – Mit der Stationierung eines großen Kontingents russischer Marinesoldaten in Sugdidi hat Rußland seine Militärpräsenz in Westgeorgien deutlich verstärkt. Die Soldaten sollten den georgischen Regierungstruppen helfen, die Kontrolle über die Region zu behalten. Staatschef Eduard Schewardnadse sagte nach einem Treffen mit dem Kommandeur der russischen Schwarzmeerflotte, bei den Marinesoldaten handele es sich um eine „mächtige Streitmacht“.

Mit der Stationierung der Marinesoldaten ging Moskau über seinen ursprünglichen Einsatzplan hinaus. Dieser hatte den Schutz der Hafenstadt Poti und der Eisenbahnstrecken zwischen Poti und der georgischen Hauptstadt Tbilissi vorgesehen. Georgische Regierungstruppen hatten am Samstag die Anhänger des gestürzten Präsidenten Swiad Gamsachurdia aus Sugdidi vertrieben. Die Gamsachurdia-Anhänger flohen nach Abchasien, das für seine Unabhängigkeit von Tbilissi kämpft.

Aus dem georgischen Verteidigungsministerium hieß es am Mittwoch, die Lage in und um Sugdidi sei „sehr gespannt“. Vereinzelte Gamsachurdia-Anhänger würden von Abchasien aus immer wieder nach Sugdidi eindringen und auf Regierungssoldaten schießen. In unmittelbarer Nähe des Inguri- Flusses, der die „Grenze“ zwischen Georgien und Abchasien bildet, wurden am Mittwoch vier georgische Polizisten von abchasischen Rebellen und Gamsachurdia-Anhängern getötet. Die Regierungstruppen sammelten sich am Inguri- Fluß und schafften schweres Kriegsgerät heran.

Kein russisch-chinesischer Militärpakt

Rußland und China wollen ihre bilateralen Beziehungen im militärischen Bereich weiter vertiefen, planen aber keinen Militärpakt. Dies erklärte der russische Verteidigungsminister Pawel Gratschow gestern in Peking. Zuvor hatte er gemeinsam mit seinem chinesischen Kollegen Chi Haotian ein Abkommen über militärische Zusammenarbeit in den kommenden fünf Jahren unterzeichnet. Den Angaben Gratschows zufolge sieht dieser Vertrag vor allem wechselseitige Konsultationen sowohl auf Regierungsebene wie auch zwischen militärischen Kommandeuren beider Länder vor. Die japanische Zeitung Yomiuri Shimbun hatte in ihrer Dienstagsausgabe berichtet, Rußland und China hätten den Bau eines gemeinsamen Kampfflugzeuges vereinbart. Die neue Maschine Super 7, nach anderen Angaben MiG 31, solle in China gebaut werden und ein Nachfolgemodell der russischen MiG 21 sein.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen