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Ahnungslos & arrogant -betr.: "Hören und Sehen", taz vom 8.11.93

Ein Verriß. Warum nicht, wenn er in der Sache präzise wäre und Substanz zur Auseinandersetzung böte? Doch Fehlanzeige.

Zur Substanz: Eine Musikkritik, die allein auf die billigen Lacheffekte der erzspießigen Worthülsen einer Anti-Moderne-Polemik von Vorgestern setzt (“Schrägtönerei“, „klimperten auf der Gitarre“), disqualifiziert sich selbst. Knipphals' „äh“ und „irgendwie“ sind noch die gehaltvollsten Formulierungen dieses Dokuments bornierter Verweigerung. Eine Kunstkritik, die über eine Ausstellung von 100 Werken von 18 KünstlerInnen einzig und allein zu sagen weiß, es habe „einige interessante Bilder gegeben“ und sich statt fundierter Beschreibung und Bewertung bei hämischen Kommentaren über ein einziges Exponat aufhält, ist das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt ist.

Zur Präzision: - Meine Formulierung über die „Befreiung von den Zwängen musikalischer Schriftkultur“ bezieht sich, wie aus dem Kontext klar ersichtlich, auf Cornelius Cardews Komponieren der sechziger Jahre.

-Die Solo-Performance des Gitarristen Keith Rowe erwähnt Knipphals nicht einmal. Vermutlich hat der ermattete Rezensent das Konzert in der Pause verlassen.

Fazit: Wieder einmal Kulturjournalismus in der jämmerlichen taz-Liaison von Ahnungslosigkeit, Arroganz und Oberflächlichkeit. Und eine Bitte: Dirk Knipphals möge seine Anstrengungen zur Exegese von Gegenwartsmusik doch wieder verstärkt auf HipHop und Neo-Folk richten.

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