piwik no script img

Zurück ins Straßenbegleitgrün

■ Wie die taz einmal für ihre radelnden LeserInnen kämpfen wollte

Wir erinnern uns: Am 26. Oktober legte die taz wieder einmal ihren Zeigefinger auf einen der vielen wunden Punkte Hamburgs. In diesem Fall auf einen Findling, der tagelang auf dem Radweg der Max-Brauer-Allee gelegen hatte. Die taz geißelte die Pflichtvergessenheit des Gartenbauamtes und siehe da: Wenige Tage später wurde der Stein ins „Straßenbegleitgrün“ zurück verfrachtet.

In euphorischer Stimmung ließen wir uns nicht nur zur Hymne auf die Macht der Medien im allgemeinen und der taz im besonderen hinreißen, nein, wir waren sogar vermessen genug, die Aktion „taz kämpft für Sie – Freie Fahrt für freie RadlerInnen!“ auszurufen.

Leider sehen wir uns heute gezwungen, der Hymne eine skeptischere Strophe hinzuzufügen, da das eben erst ins Leben gerufene Ressort nach zähem, ergebnislosen Kampf in seinen letzten Zügen liegt. „Hätten wir doch bloß den Mund weniger voll genommen“, stöhnt die Redaktion inzwischen unisono. Denn die zahlreichen, an die taz herangetragenen Findlinge und parkenden Autos lassen sich mit legalen Mitteln kaum abtragen.

So war es uns unmöglich, das von Heidrun K. beanstandete Loch im Asphalt eines Fahrradwegs der City Nord zu stopfen, da Hamburg zwar – frau höre und staune – über sieben!! „Meldestellen für Mängel an Straßen, Rad- und Gehwegen“ verfügt, sich dort aber niemand finden ließ, der sich mit diesem „Kleinkram“ abgeben will.

Auch die Bitte unseres Lesers Herbert D, den ständig zugeparkten Radweg des Holstenwalls in eine autofreie Zone zu verwandeln, stieß bei der von uns informierten Polizei auf taube Ohren. „Wir tun“, so versicherte uns der diensthabende Wachtmeister, „schon alles, was in unserer Macht steht.“

Ruth Hoffmann

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen