: Rückschlag für die Aidsforschung
■ Impfstoff-Tests werden aufgeschoben
New York (dpa) – Impfstoffe gegen Aids, die in wenigen Wochen in großangelegten klinischen Test ihre Wirksamkeit erweisen sollten, enttäuschen die Forscher. Obwohl ein endgültiges Urteil noch aussteht, hatten die Impfstoffe in letzten Laborversuchen offenbar keinen Einfluß auf die meisten Stämme des HI-Virus, das Aids erzeugt. Das sei wahrscheinlich ein schwerer Rückschlag für die Aidsforschung, berichtet jetzt das US-Wissenschaftsjournal Science. Durch Impfungen hoffen Mediziner in einigen Jahren besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen vor HIV schützen zu können.
Science beruft sich auf eine Fachtagung zu Aids-Impfungen in Alexandria, im US-Bundesstaat Virginia. Die Forscher waren auf Einladung des Nationalen Institutes für Allergien und Infektionskrankheiten (NIAID) zusammengekommen. Das Institut stellt weltweit die meisten Mittel zur Erforschung von Aids-Impfungen bereit.
Laut Science reagierten die Impfstoffe zwar auf die im Labor gezüchteten HI-Viren, nicht jedoch auf „Wild-Stämme“. Aids- Viren kommen in sehr vielen verschiedenen Varianten vor und können ihr Erscheinungsbild rasch verändern – eins der Hauptprobleme bei der Entwicklung von Impfstoffen. Nur in einem Fall wurde das erwartete Ergebnis erzielt, heißt es weiter. Dabei hatten die Aidsforscher gehofft, daß sich die an Laborviren bereits erwiesene Schutzwirkung der Impfstoffe auch auf HI-Viren „im richtigen Leben“ ausdehnen würde. Die Ernüchterung der Vakzinforscher könnte den Zeitplan für die weltweiten Tests um etliche Monate oder sogar um ein Jahr verschieben.
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