Schaffe, schaffe, Häusle kaufe

■ Der Trend zum Wohneigentum ist trotz Rekordpreisen in Hamburg ungebrochen

Immer mehr HamburgerInnen erfüllen sich den Traum von den eigenen vier Wänden – und das trotz Rekordpreisen auf dem Immobilienmarkt. Das geht aus zwei in dieser Woche veröffentlichten Studien der Hamburger Landesbausparkasse (LBS) und der Commerzbank hervor. So erhöhte sich 1992 der Umsatz im Geschäft mit Häusern und Wohnungen in Hamburg um rund 20 Prozent von 6,4 auf 7,7 Milliarden Mark. Insgesamt wechselten 12.466 Immobilien die BesitzerInnen, darunter 6086 Eigentumswohnungen und 3456 Häuser.

Nach Berechnungen der Wiesbadener Immobilienfirma Aufina GmbH, die im Auftrag der Commerzbank diese Zahlen ermittelte, verfügen zur Zeit rund 137.000 Hamburger Haushalte über Wohneigentum. Das entspricht einer Quote von 17,3 Prozent. Besonders gefragt sind Eigentumswohnungen, die zur Zeit rund zwei Drittel aller gehandelten Immobilien ausmachen. Knapp die Hälfte aller Käufer in der Hansestadt sind Angestellte, rund ein Drittel Selbständige, und 17 Prozent arbeiten im Öffentlichen Dienst.

Die Preise für Eigentumswohnungen sind nach den Beobachtungen der Aufina zur Zeit aufgrund der hohen Nachfrage überhöht. Besonders die Verschlechterung der Abschreibungsmöglichkeiten beim Kauf von „Gebrauchtwohnraum“ zum Jahresende treibt die Preise nach oben und verführt manchen Interessenten zum Panikkauf. Eigentumswohnungen kosten, je nach Lage und Ausstattung, zwischen 2800 und 7500 Mark je Quadratmeter. Nach Berechnungen der Hamburger LBS stiegen die Preise für Wohnungen im vergangenen Jahr um acht Prozent, während Einfamilienhäuser „nur“ um fünf Prozent zulegten. Noch stärker kletterten die Grundstückspreise (plus 15 Prozent) im baulandarmen Hamburg. Als beliebteste und damit teuerste Wohngegenden gelten die Elbvororte, der Nordosten Hamburgs zwischen Wellingsbüttel und Wohldorf sowie das Gebiet rund um die Außenalster.

Neben sinkenden Kredit-Zinsen motivieren vor allem steigende Mieten, die verstärkte Umwandlungstätigkeit und das geringe Angebot an Mietwohnungen immer mehr HanseatInnen zur Eigentumsbildung. Heute fehlen laut LBS-Studie in Hamburg 30.000 Wohnungen, im Jahr 2000 werden es 90.000 sein - Folge: Die Mieten steigen weiter. Deshalb werden Immobilienmakler weiterhin gut im Geschäft sein. Nach LBS-Erhebungen würden 300.000 Hamburger Haushalte gern ins eigene Heim umziehen. 50.000 von ihnen haben den Kauf einer Immobilie innerhalb der kommenden zwei Jahre ins Auge gefaßt. Marco Carini