: Die Andersartigkeit siegt
■ 14.138 St. Pauli- AnhängerInnen erwärmten sich am 1:0 gegen Hertha BSC
Es gibt weitaus gemütlichere Möglichkeiten einen frostkalten Sonntag nachmittag im November zu verbringen. Etwa zuhause bei der Kaffeetafel einen Blick auf die leicht mit Schnee bedeckten Straßen zu wagen und sich freuen, daß man das Haus nicht verlassen muß. Aber die Anhänger des FC St. Pauli sind ja bekanntlich irgendwie etwas anders geartet. So wunderte sich niemand über die 14.138 Zuschauenden beim Heimspiel gegen Hertha BSC am Sonntag.
Mit kalten Füßen feierten sie nach 90 Minuten einen erneuten doppelten Punktgewinn ihrer Mannschaft: ein 1:0, das für den Kiezclub den neunten Tabellenplatz bedeutet. Viel gymnastische Übungen waren nötig, um nicht gänzlich festzufrieren. Die Stehtraversen einigten sich auf ein kollektives Wippen. Ein Auf und Ab, das aus der Ferne betrachtet, an einen umstürzenden Wackelpudding erinnerte.
Das Spiel war sehr von den Bodenverhältnissen geprägt. Das gefrorene, kaum unter der weißen Schneedecke erkenntliche Grün, bedingte, daß es zu häufig zufällig war, wo der Ball hinsprang. Spielerisch kamen die sich auf Kurzpässe beschränkenden Berliner besser klar. Erfolgreicher indes der FC St. Pauli. Bereits nach 19. Minuten hätte der Kiezclub in Führung gehen müssen. Doch Carsten Pröpper scheiterte bei einem Strafstoß – nach einem Foul an Martin Driller – an Hertha-Keeper Sejna. So war es Ari Hjelm in der 40. Minute vorbehalten, das spielentscheidene Tor zu schießen. Eine Flanke von Gronau, konnte der Finne, der aufgrund seiner Provinienz am wenigsten Schwierigkeiten mit dem Frost haben dürfte, per Kopf verwandeln.
In der zweiten Halbzeit dominierten die Berliner das Spiel, scheiterten aber kläglich – fast so, wie man es unlängst von der Kiezequipe sagen konnte – vor dem Tor.
Freudestrahlende Gesichter dominieren nun beim FC St. Pauli. 7:1 Punkte konnte die Mannschaft von Seppo Eichkorn aus den vergangenen vier Spielen holen.
Kai Rehländer
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