Prämiiert und doch arm

■ Verein „Mini-Müll“ steht vor dem Ende

Mit einem Umwelt-Preis ist leider noch nicht viel gewonnen. Diese schmerzliche Erfahrung macht gerade der Verein Mini-Müll, frischgebackener deutscher Sieger in der Kategorie „Umweltschutz“ des Europäischen Umweltpreises.

Der Sieger jeder Kategorie wird mit 5000 Mark belohnt, da jedoch die Finanzierung des Vereins Mini-Müll nur noch bis Ende dieses Jahres gesichert ist, ist das Geld ein Tropfen auf den heißen Stein. „Uns fehlt der Boden unter den Füßen“, sagt Ina Schweigert, Sprecherin des Vereins. Wenn keine weitere Unterstützung käme, könne man keines der für das kommende Jahr geplanten Projekte verwirklichen.

Der 1989 gegründete Verein hat zum Ziel, Verpackungsmüll zu vermeiden, indem großen Handelsketten Alternativen vorgeschlagen werden. Die Auszeichnung mit dem Umweltpreis hat sich Mini-Müll redlich verdient: Seinen Mitgliedern ist es zu verdanken, daß die Idee, daß Verbraucher Milch selber zapfen, so weiterentwickelt wurde, daß sie bereits in 35 „Eurospar“-Geschäften zu finden ist. Allein in der Rahlstedter Filiale werden so pro Woche etwa 1400 Milchkartons eingespart.

Auch die Erweiterung des Getränkeangebots in Mehrwegflaschen und die Verteuerung der Plastiktüten bei „Spar“ geht auf die Initiative von „Mini-Müll“ zurück. Um auch anderen Ketten den Anreiz zu geben, Verpackungsmüll zu vermeiden, will der Verein jetzt eine Plakettenaktion durchführen, an der sich die drei Lebensmittelketten „co-op“ Schleswig Holstein, „Eurospar“ und „famila“ beteiligen. Es werden voraussichtlich neun Filialen mit der vom Verein entwickelten Plakette ausgezeichnet werden. Geplant ist außerdem die intensive Aufklärung der Verbraucher, die sich, so die Initiative, „vom Dualen System betrogen fühlen und nach Alternativen suchen.“

Ob der Verein jedoch in Zukunft überhaupt existieren wird, steht noch in den Sternen. R. Hoffmann